Melonis Albtraum

Erste Fabrik für Insektenmehl geht in Betrieb

Sie züchten Grillen und verarbeiten sie dann zu Mehl: Die erste Insektenmehlfabrik Italiens hat in den Marken den Betrieb aufgenommen.

Erste Fabrik für Insektenmehl geht in Betrieb
Ansa
Grille

In den Marken ist die erste italienische Fabrik für Insektenmehl trotz des Widerstands der Regierung um Ministerpräsidentin Giorgia Meloni errichtet worden. Das Unternehmen Nutrinsect mit Sitz in Montecassiano ist die erste Grillenzucht für die Produktion von Mehl für die menschliche Nahrung. Eine Tonne Mehl pro Monat soll in dem Produktionswerk hergestellt werden.

 Das Unternehmen trotzt somit den Richtlinien der Regierung Meloni, die sich gegen Insekten für die Lebensmittelindustrie wehrt. Die Inhaber des Standorts hatten vor vier Jahren 10.000 Grillen aus Deutschland für die Produktion von Tiernahrung importiert. Nachdem die EU grünes Licht für Insektenmehl gegeben hat, starten sie jetzt mit der Herstellung von Grillenmehl. "Insekten sind die Lebensmittel der Zukunft", betonte der Geschäftsführer Josè Francesco Cianni.

Cianni hat Italiens Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida eingeladen, der ein europaweites Verbot von Insektenmehl anstrebt. Lollobrigida solle sich selbst davon zu überzeugen, "wie gesund und nahrhaft" Insekten seien. Nachdem die Europäische Union den Verkauf von Insektenmehl für den menschlichen Verzehr genehmigt hat, will die Regierung Meloni nun die Verwendung von vier Insektenmehlsorten regeln, Mehl aus Grillen, Wanderheuschrecken, Mehlwürmern und Larven. 

Demnach soll Insektenmehl für die Herstellung von Pizza und Pasta nicht erlaubt sein. Einer Umfrage des italienischen Landwirtschaftsverbands zufolge sind 54 Prozent der Italiener gegen Insekten als Lebensmittel.

Die EU-Kommission hatte im November 2022 die Europäische Wanderheuschrecke als Lebensmittel zugelassen. Die Heuschrecke werde in Pulverform, getrocknet oder gefroren als Nahrungsmittel angeboten und könne als Snack oder weitere Zutat in Lebensmitteln hinzugefügt werden, teilte die Kommission mit. Einem Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit zufolge, stelle das Insekt "kein Risiko für die menschliche Gesundheit" dar. Das Insekt soll in den Zutaten aufgelistet werden.