Faschistengrüße in Rom - Spagnollis Fingerzeig in Richtung Fratelli d'Italia

Den Arm in den Himmel gestreckt, zu hunderten: Die Bilder aus Rom erschüttern Italien, die Digos ermittelt. Und Senator Spagnolli zeigt auf die aktuelle Regierung.

Faschistengrüße in Rom - Spagnollis Fingerzeig in Richtung Fratelli d'Italia
Instagram Elly Schein
Den Arm in den Himmel gestreckt, zu hunderten: Die Bilder aus Rom erschüttern Italien, die Digos ermittelt.

Gestern hatten hunderte Menschen bei einer Veranstaltung in der Via Acca Larentia in Rom ihre rechten Arme in die Höhe gestreckt und den Faschisten-Gruß gezeigt. In der Via Acca Larentia hatten Linksterroristen am 7. Januar 1978 zwei junge Neofaschisten erschossen, ein dritter starb später. Seitdem finden jährlich Gedenkfeiern vor dem ehemaligen Sitz des Movimento Sociale Italiano (MSI) statt.

DIGOS ermittelt 

Nach dem Faschistenaufmarsch bei der Gedenkveranstaltung ermittelt jetzt die Anti-Terrorpolizei DIGOS. Der Faschistengruß “saluto romano” ist in Italien verboten, er wird bei Zusammenkünften von Neofaschisten aber immer wieder gezeigt. Die DIGOS wird der Staatsanwaltschaft ein Dossier vorlegen. Mehrere Parteien kündigten Anzeigen wegen "Verherrlichung des Faschismus" an und forderten das Eingreifen von Innenminister Matteo Piantedosi. 

Spagnolli: “Sowas wäre in Deutschland undenkbar”

Senator Luigi Spagnolli reagiert mit Entsetzen auf die Versammlung in Rom. In Deutschland wäre das undenkbar, sagte Spagnolli der Nachrichtenagentur Ansa. "Gerade gestern habe ich das NS-Dokumentationszentrum in München besucht, ein Museum mit vier Stockwerken, in denen sich die Deutschen mit ihren Fehlern und Schandtaten unter der Nazi-Diktatur auseinandersetzen. Und das in Bayern, das nun nicht wirklich links steht", wird der Senator zitiert.

Spagnolli: “Armes Italien”

In Italien dagegen würden am helllichten Tag verbotene Gesten gezeigt. "Wir müssen hier Veranstaltungen mitansehen, die sich aus der Nostalgie für den Faschismus speisen", so Spagnolli. Der Senator stellt dabei in den Raum, dass es sich bei den Teilnehmern an der Veranstaltung um Anhänger der Regierung Meloni handelt. “Armes Italien.” Luigi Spagnolli war im Oktober 2022 in den Senat gewählt worden. Er war gemeinsamer Kandidat der Demokratischen Partei (PD), des Team K und der Grünen.

Knoll: SVP holt diese Ideologie nach Südtirol

Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, bezeichnete die Bilder von Rom als verabscheuungswürdig, zumal auch politische Vertreter an dieser Veranstaltung teilgenommen hätten. "Wenn sich die SVP heute parteiintern für eine Koalition mit den Neofaschisten entscheidet, dann sollte sie sich vor Augen führen, dass damit diese Leute und diese Ideologie in Südtirol in die Regierung geholt werden", schreibt Knoll in einer Aussendung.

Schlein: “Es fühlt sich an wie 1924”

Heftige Kritik kommt auch von Oppositionspolitikerin Elly Schlein: "Rom, 7. Jänner 2024. Und es fühlt sich an wie 1924. Was passiert ist, ist nicht akzeptabel", schrieb sie in den sozialen Medien mit Blick auf Italien unter dem faschistischen Diktator Benito Mussolini. Schlein forderte außerdem die Regierung Meloni zu Maßnahmen gegen solche Vorfälle auf.