Das Gedenken an die Foibe

In Bozen und Leifers ist der Massaker und Vertreibungen in den 1940er Jahren in Dalmatien und Istrien gedacht worden. Viele Vertriebene auch in Südtirol.

Das Gedenken an die Foibe
Rai Tagesschau
In Bozen ist der Opfer des Foibe-Massakers gedacht worden.

Wie viele Menschen genau zwischen 1943 und 1945 in den Karsthöhlen – den Foibe – zwischen Julisch-Venetien, Dalmatien und Istrien ums Leben gekommen sind, ist unklar. Schätzungen gehen von 3.000 und 5.000 Opfern aus. Männer, Frauen und Kinder, die von jugoslawischen Partisanen getötet oder teilweise sogar noch lebend die Höhlen geworfen wurden. 

Gedenkveranstaltung zu den Foibe in Leifers Rai Tagesschau
Gedenkveranstaltung zu den Foibe in Leifers

Gleichzeitig wurden mehr als 350.000 Menschen aus ihren angestammten Gebieten entlang der Küste Istriens, Dalmatiens und Julisch-Venetiens vertrieben. Alles eine Folge der italienischen Niederlage im Zweiten Weltkrieg. 

Menschen aus diesen Gebieten kamen in der Folge auch nach Südtirol und leben hier seither. Etwa der ehemalige Bozner Bürgermeister, Giovanni Salghetti-Drioli. Seine Familie ist mit ihm geflogen und wurde in Bozen sesshaft. „Diese Nostalgie an eine Heimat ist immer noch stark vorhanden“, sagte Salghetti-Drioli.

Späte Erinnerungen

Jahrelang wurde an die Massaker der Foibe nicht gedacht. Auch wurden die Geschehnisse nie offen angesprochen. Vor allem auch aufgrund der Folgen der faschistischen Politik und der Niederlage im Zweiten Weltkrieg. Seit 2005 wird nun offiziell am 10. Februar den Opfern der Massaker und an die Vertriebenen der Foibe gedacht. 

„Es freut mich zu sehen, dass man mittlerweile angefangen hat, sich mit diesen Ereignissen in aller Offenheit zu befassen. Das ist sehr wichtig für die historische Wahrheit.“ 

Giovanni Salghetti-Drioli, ehemaliger Bürgermeister von Bozen

Bozens Ex-Bürgermeister Giovanni Salghetti-Drioli stammt aus Dalmatien. Rai Tagesschau
Bozens Ex-Bürgermeister Giovanni Salghetti-Drioli stammt aus Dalmatien.

Gedenken an alle Opfer

An der Gedenkveranstaltung auf der Bozner Wassermaue nahm auch die Partisanenvereinigung Anpi teil. Für sie geht es darum, an alle Opfer auf beiden Seiten zu Gedenken. Der Historiker Hannes Obermair war als Anpi-Vertreter vor Ort. „Es gab viele Opfer auf italienischer Seite, aber auch auf slowenischer und kroatischer Seite. Denen allen wollen wir heute gedenken.“

„Man muss diese Verbrechen der Foibe richtig historisch einordnen, die in einer Endphase des Zweiten Weltkriegs stattgefunden haben.“ Hannes Obermair, Anpi Südtirol