Morgengespräch

Das Märchen von Olympia

Nachhaltige Spiele wurden versprochen, als das IOC die Winterspiele 2026 übergab. Eine Doku von Felix Neureuther zeigt das Gegenteil.

Das Märchen von Olympia
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Keine neuen Sportanlagen, keine Zerstörung der Natur und keine anderen neuen Strukturen. Damit haben die Ausrichter der Olympischen Winterspiele geworben, damit hat auch Südtirol geworben. Der ehemalige Skirennläufer Felix Neureuther hat dazu für die ARD eine 43-minütige Doku gedreht, die gestern ausgestrahlt wurde. Der Bayrische Rundfunk hat uns freundlicherweise ein von Julia Scharf geführtes Interview mit Felix Neureuther zu seiner Doku zur Verfügung gestellt.

Felix Neureuther zur Baustelle in Antholz 

"Ich war wirklich erstaunt, als ich die Baustelle in Antholz gesehen habe. Denn Antholz hat ein tolles Biathlonstadion und hatte erst vor kurzem eine tolle WM hier. Da hätte man nichts machen müssen. Eigentlich wollte ich ja einen positiven Film darüber machen, dass Olympia wieder heimkommt, wo es hingehört. Das wurde ja auch vom internationalen olympischen Komitee so versprochen, dass es nachhaltige Spiele werden, wo keine neuen Sportstätten entstehen müssen. Das Versprechen ist aber nicht eingehalten worden und ich frage mich schon, was man aus der Vergangenheit gelernt hat, denn Spiele wie in Turin 2006 wirken nicht nach. Dabei könnte Olympia nachhaltig sein und einen Nutzen für die Menschen bringen. Aber so ist das schwierig."

Felix Neureuther zu Turin 2006, wo er als Sportler teilgenommen hat: 

"Ich war schockiert als ich letztens hingefahren bin und die Sportstätten gesehen habe. Es ist schockierend, dass da nur mehr Ruinen sind. Dabei muss ich sagen: Ja ich freue mich immer auf Olympia, weil in dieser schwierigen Zeit der Sport den Menschen Hoffnung gibt. Das wäre eine weitere Chance für den Sport."

“Für Olympia hätten wir nichts bauen müssen!”

Landeshauptmann Arno Kompatscher zur Baustelle in Antholz

"Beim Biathlonzentrum wird nicht gebaut, weil das IOC das gefordert hätte. Die Anlage hätte so bleiben können, wie wie war. Der Bau ist auf Wunsch der Betreiber des Biathlonzentrums gemacht worden, damit sie ein Ganzjahresangebot haben. Wir haben die Gelegenheit der olympischen Spiele genutzt, weil es so Geld gab, den Bau zu realisieren. Für die Spiele selbst wäre der Bau nicht notwendig gewesen."

Georg Kaser zu sportlichen Großereignissen: "Nachhaltige Großereignisse gibt es nicht, kann es nicht geben. Denn da wird immer gebaut. Wenn ein Bagger den ganzen Tag läuft, dann stößt er eine Tonne CO2 aus, was wiederum 20 Tonnen Gletschereis schmelzen lässt. Das passiert jeden Tag, bei jedem Bagger. Was ich mich frage ist, wieso sich Sportler nicht auf alten und schon bestehenden Pisten messen können, sondern immer neu gebaut werden muss."

Den gesamten Zusammenschnitt der Aussagen hören Sie hier.