Toskana

Empörung wegen Polizeischlägen auf demonstrierende Schüler

Die Polizei ist bei propalästinensischen Demos in Florenz und Pisa mit Schlagstöcken auf Jugendliche losgegangen. Videobilder beweisen das.

Empörung wegen Polizeischlägen auf demonstrierende Schüler
Ansa
Die Polizeiattacke in Pisa

Aufnahmen von Polizeiprügeleien auf propalästinensische Schüler und Studenten wurden am Freitag in Italien breit verurteilt. In Florenz und Pisa wurden Demonstrationen von Studenten von der Polizei blockiert. Bilder von Polizisten, die in Pisa energisch mit ihren Schlagstöcken auf Demonstranten im Schulalter einschlugen, lösten in den sozialen Medien und bei Politikern Empörung aus.

"Schlagt ihr so eure eigenen Kinder?"

Die Opposition forderte Innenminister Matteo Piantedosi auf, sich wegen des Vorfalls vor dem Parlament zu verantworten. Die Videos zeigten, wie die Schüler, die offenbar friedlich protestierten, unter einem Hagel von Schlägen der Ordnungshüter, die Helme und volle Einsatzmontur trugen, zurückwichen. "Schlagt ihr so eure eigenen Kinder?", hört man eine junge Frau rufen.

Knüppelschläge vor dem US-Konsulat

Der Protestzug aus Mitgliedern von Gewerkschaften, Studenten und Anhängern der palästinensischen Gemeinde versuchte in Florenz, das amerikanische Konsulat zu erreichen. Dort blockierte die Polizei die Straße und reagierte mit Knüppelschlägen. Mehrere Personen wurden verletzt. Auch in Pisa kam es zu ähnlichen Vorfällen, wie Videoaufnahmen zeigen.

Schlein: Regierung Meloni schafft "Klima der Repression"

PD-Chefin Elly Schlein postete auf Facebook ein Video der "inakzeptablen" Szenen von "Studenten, die in einer Straße gefangen sind und von der Polizei angegriffen und geschlagen werden". Schlein kritisierte, die rechte Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni schaffe ein "Klima der Repression" im Land.

Der ehemalige Ministerpräsident Giuseppe Conte, Vorsitzender der oppositionellen Fünf-Sterne-Bewegung, bezeichnete die Bilder als "besorgniserregend" und "eines Landes wie Italien unwürdig". Die Regierung Meloni äußerte sich bisher nicht zu dem Verhalten der Polizei. Zuletzt ist es in Italien wiederholt zu propalästinensischen Demonstrationen gekommen, gegen die die israelische Botschaft in Rom protestiert hat.

"Ein beschämender Tag"

Lehrer des Gymnasiums Russoli in Pisa, das in der Nähe der Straße liegt, in der die Demonstration stattfand, und das von einigen der beteiligten Schüler besucht wird, sagten, sie seien "fassungslos" über die Behandlung der Demonstranten, von denen die meisten minderjährig waren. "Wir fanden Burschen und Mädchen aus unseren Klassen zitternd und schockiert (...) von den Schlägen, die sie erhalten haben", sagten die Lehrer und forderten, dass jemand für diesen "beschämenden Tag" verantwortlich gemacht wird.