Italien: Ermittlungen gegen homophoben General Vannacci

Dem homophoben General Roberto Vannacci wird nun offiziell Aufhetzung zur Gewalt vorgeworfen. Er war erst im Dezember befördert worden.

Italien: Ermittlungen gegen homophoben General Vannacci
Ansa
Roberto Vannacci bei der Vorstellung seines Buches

Der italienische General Roberto Vannacci, der im vergangenen Sommer mit seinem umstrittenen Buch "Il mondo al contrario" (Die verkehrte Welt) zum Bestseller-Autor aufgerückt ist und seit Monaten in Italien für Debatten sorgt, gerät ins Visier der Justiz. Die Staatsanwaltschaft Rom ermittelt gegen den den 55-jährigen Vannacci, einen ehemaligen Fallschirmjägerkommandanten, wegen Aufhetzung zur Gewalt.

Ermittlungen nach Beschwerden über homophobe Aussagen

Die Untersuchung der römischen Staatsanwaltschaft wurde eingeleitet, nachdem sich mehrere Verbände über den Inhalt von Vannaccis Buches beschwert hatten. Das Werk wurde zuletzt vom Antaios-Verlag in deutscher Sprache veröffentlicht. Der General, der früher in Afghanistan und im Irak gedient hatte, schreibt in seinem Buch unter anderem, dass Homosexuelle nicht "normal" seien. Er wettert gegen die "Diktatur der Minderheiten" und teilt gegen Feministinnen, Umweltschützer und Einwanderer aus. Ebenso attackiert er das Konzept der Leihmutterschaft und ärgert sich über Umweltaktivisten.

Rassenhetze und Verschwörungstheorien 

Vannacci vertritt in seinem Buch auch Verschwörungstheorien und meint, es bestünde Gefahr, dass muslimische Migranten die Italiener ersetzen. Nur Weiße seien wahre Italiener, behauptet der General, der das Recht auf Selbstverteidigung lobt. Seine Äußerungen lösten eine Welle empörter Reaktionen bei linksgerichteten Politikern aus. 

Die Nachricht über die Aufnahme der Untersuchung gegen den General folgt auf die Nachricht vom Samstag, demnach gegen Vannacci Ermittlungen wegen des Verdachts auf Betrug und Veruntreuung während seiner Zeit als Militärattaché in der italienischen Botschaft in Moskau eingeleitet worden sind. Der General hat zuletzt nicht ausgeschlossen, für die Lega ins Rennen für die EU-Parlamentswahlen zu ziehen. Vannacci war erst im Dezember zum Chef des Generalstabs des Heereseinsatzkommandos ernannt worden.

Die Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni legt großen Wert auf traditionelle Familienwerte. Meloni selbst übte Kritik an der "LGBT-Lobby". Das englische Kürzel LGBT steht für lesbisch, schwul, bisexuell und transgender.