Italien

Tajani neuer Chef von Forza Italia

Mit Außenminister Antonio Tajani soll die bisherige Nummer zwei die Partei in die Zukunft nach führen. Gegenwärtig kämpft die Partei mit Umfragetiefs.

Tajani neuer Chef von Forza Italia
EPA/Hannibal Hanschke

Der italienische Außenminister Antonio Tajani ist am Samstag in Rom zum neuen Vorsitzenden der Regierungspartei Forza Italia gewählt worden. 

Der 70-jährige Tajani war zuvor die Nummer zwei des dreimaligen Ex-Premiers und Medienmagnaten Silvio Berlusconi gewesen, der im vergangenen Juni gestorben war. Tajani hatte den FI-Vorsitz seitdem interimistisch inne. Beim Parteitag in Rom wurde er einstimmig zum neuen Chef der von Berlusconi gegründeten Partei gewählt.

Forza Italia bei 8 Prozent

Forza Italia ist die drittstärkste Partei in der Regierungskoalition, die seit Oktober 2022 das Kabinett von Premierministerin Giorgia Meloni unterstützt. Die einst dominierende politische Kraft Italiens befindet sich schon seit geraumer Zeit in Schwierigkeiten. 

Umfragen weisen höchstens acht Prozent der Stimmen für die Partei aus, die unter der Konkurrenz der starken Bündnispartner Lega um Vizepremier Matteo Salvini und der Fratelli d' Italia um Premierministerin Giorgia Meloni leidet.

30 Jahre nach Gründung: Das schwierige Erbe Berlusconis

Beim Parteitag war auch die Strategie der Forza Italia vor den Europawahlen im Juni ein Thema. Der frühere EU-Parlamentspräsident Tajani hofft, bei der Wahl mindestens zehn Prozent der Stimmen einfahren zu können. Sieben Monate nach dem Tod ihres Gründers Berlusconi hatte die Forza Italia Ende Jänner in Rom ihren 30. Geburtstag gefeiert. 

Am 26. Jänner 1994 hatte der Großunternehmer Silvio Berlusconi bei einer TV-Ansprache überraschend seinen Einstieg in die Politik an der Spitze einer neuen liberalkonservativen Partei angekündigt. Damit löste er ein politisches Erdbeben aus. Wenige Wochen später wurde Berlusconi nach einem Sieg bei der Parlamentswahl italienischer Regierungschef und blieb dann zwei Jahrzehnte der bestimmende Politiker der italienischen Rechten.