Der Pestizid-Frieden

Der Gerichtsstreit zwischen Südtiroler Obstbauern und den Umweltaktivisten Karl Bär und Alexander Schiebel ist beigelegt. Nun wird an einem runden Tisch weiterdiskutiert.

Das Kapitel Rechtsstreit scheint abgeschlossen zu sein. 1.300 Südtiroler Bauern mit Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler an der Spitze haben die Klage zurückgezogen. Und das nachdem monatelang öffentlich und auch medienwirksam über den „Pestizid-Streit“ berichtet worden war. Immerhin ging es für die Bauern um Rufschädigung und übler Nachrede. Grund für die Klage waren  verschiedene Aktionen des Umweltinstituts München und des österreichischen Buchautors Alexander Schiebel. Während Schiebel in seinem Buch „Das Wunder von Mals“ davon spricht, dass die Bauern mit den Pestiziden den Tod von Menschen in Kauf nehmen würden, hatte das Umweltinstitut mit einer ganzen Reihe von Plakataktionen deutschlandweit auf die Verwendung von Pestiziden im Südtiroler Obstanbau hingewiesen. Doch nun ist dieser Streit gerichtlich jedenfalls beigelegt. Am Freitag hinterlegten Schuler und die Bauern am Bozner Landesgericht einen Antrag. Damit wird Mitte Jänner das Gerichtsverfahren wohl endgültig eingestellt.

„Wir haben unseren Antrag hinterlegt, dass wir die Klage zurückziehen.“

Arnold Schuler, Landwirtschaftslandesrat

Was jetzt noch fehlt, ist eine Reihe von Unterschriften. „Das Problem ist, dass einige Bauern sich in Quarantäne befinden und andere sind verstorben“, sagt Schuler, „deshalb verzögert sich die Sache etwas.“

Nun folgt runder Tisch

Schon seit September war immer wieder im Raum gestanden, dass der Rechtsstreit wohl beigelegt werden könnte. Landesrat Schuler hatte damals schon einen Vorstoß gemacht, das Verfahren einzustellen. Doch danach ging das Verfahren dennoch weiter. „Es ist hier immer von Meinungsfreiheit gesprochen worden“, sagt der Landesrat, „und auch, dass wir unsere Arbeit nicht offen legen wollen. Darum ist es nie gegangen.“

„Wenn öffentlich über die Anwendung der Pflanzenschutzmittel diskutiert wird, haben wir nichts dagegen.“

Arnold Schuler, Landwirtschaftslandesrat

Und deshalb soll nun die Pestizid-Diskussion zwischen den Bauern und Umweltaktivisten Bär und Schiebel an einem rundem Tisch fortgesetzt werden. Dabei wollen beide Seiten nun die Inhalte der beschlagnahmten Spritzhefte der Bauern analysieren und ihre Schlüsse vorlegen. Für Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler war das ganze Gerichtsverfahren dennoch nicht umsonst: „Es hat eine stärkere Einigkeit zwischen den Südtiroler Bauern gebracht.“ Damit ist wohl ein wichtiges Kapitel des Pestizid-Streits beendet.
 
(hase/al)