Warum die Impfung trotz Südafrika-Mutante hilft

Die Mutante aus Südafrika ist in Südtirol eingetroffen - mit schlechten Nachrichten: Ein Teil der Antikörper durch eine Impfung wirkt bei ihr nicht.

Überall dort, wo strenge Maßnahmen ergriffen werden, sinken laut Gänsbacher die Infektionszahlen. In manchen Ländern unabhängig von den Impfungen. Das bedeute, dass einfache Dinge, wie Mobilität einschränken, Abstand halten, Maske tragen und sonstige Hygieneregeln, wirken. 

Rai Südtirol: Spricht das also für einen harten Lockdown angesichts der nachgewiesenen Corona-Varianten in Südtirol?
Gänsbacher: Wir müssen einfach verstehen, dass das Virus nur im Menschen überleben kann. Das erste Virus, das vor über einem Jahr in Wuhan erstmals identifiziert wurde, gibt es heute gar nicht mehr, weil das Virus andauernd mutiert. Viren verändern sich ständig, weil sie immer Wege suchen, um sich erfolgreich auszubreiten. Allerdings ist nicht jede dieser Mutationen erfolgreicher, ansteckender oder gefährlicher. Die Wissenschaft weiß jedoch, und das hat man ja auch an den steil ansteigenden Infektionszahlen z.B. in Großbritannien gesehen, dass die Varianten aus Großbritannien, Brasilien oder Südafrika sehr ansteckend und zum Teil gefährlich sind. Diese Viren haben Strategien entwickelt, um das Immunsystem des Menschen auszutricksen und deshalb breiten sich schneller aus oder vermehren sich im Körper erfolgreicher.

Rai Südtirol: Was bedeutet das hinsichtlich der Wirksamkeit der Impfstoffe? Lehrer sollen ja ab diesem Wochenende mit dem Impfstoff Astrazeneca geimpft werden. Sie fürchten jedoch, dass das wenig Sinn hat. Vor allem das Personal der Schulen und Kindergärten aus dem Burggrafenamt fürchtet das.
Gänsbacher: Die Impfstudien werden ständig aktualisiert. Moderna oder Biontech/Pfizer haben ihre Studien gemacht, als wir noch gar nichts von einer Variante aus Brasilien, Großbritannien oder Südafrika wussten. Astrazeneca hat die Untersuchungen des Impfstoffes hingegen durchgeführt, als sich das südafrikanische Virus schon ausgebreitet hatte. Das bedeutet, dass die Resultate von Pfizer und Moderna nicht so hervorragend wären, wenn Sie die klinischen Studien zeitgleich mit Astrazeneca am Ende des Jahres gemacht hätten.

Rai Südtirol: Was heißt das?
Gänsbacher: Weil die südafrikanische Mutante Strukturen im Spike-Protein geändert hat, die für die Erkennung durch Antikörper wichtig sind, kann es auch Menschen infizieren, die schon eine Corona-Infektion hatten. Für die Impfung bedeutet es, dass ein Teil der entwickelten Antikörper nicht mehr wirken.

Rai Südtirol: Fangen wir also wieder bei Null an und eine Impfung ist kaum oder nicht mehr wirksam- jedenfalls nicht mit den bislang entwickelten Impfstoffen?
Gänsbacher: Das stimmt so nicht! Eines weiß man sicher: Niemand, der mit Astrazeneca geimpft wurde, oder auch mit anderen Impfstoffen, wie Moderna oder Biontech Pfizer ist auf der Intensivstation gelandet. Alle bislang zugelassenen Vakzine mildern den Verlauf der Krankheit deutlich. 

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