Bettenstopp für Südtirol

Laut Landesrat Schuler kommt mit dem neuen Tourismuskonzept ein Bettenstopp. Grenze sind die Bettenzahl von 2019 und genehmigte Erweiterungen.

In Südtirol soll ein Bettenstopp eingeführt werden. Das sieht das Tourismuskonzept von Landesrat Arnold Schuler vor, das am Vormittag vorgestellt wurde. Maßstab für die neue Grenze sind die Bettenzahlen des Jahres 2019.

Keine neuen Betten - nur qualitative Erweiterung

Einen Bettenstopp gab es bereits in den 1980er-Jahren, als die Gesamtbettenzahl im Tourismus über 230.000 betrug. Nach dem Stopp ging es zwar mit den Betten bergab, aber nicht mit den Nächtigungszahlen. Laut einer Statistik, die der Landesrat am Vormittag präsentierte, stieg die Zahl der Nächtigungen stetig an.

Über 33 Millionen Nächtigungen, bzw. die 2019 gebuchten Betten, sollen die künftige Obergrenze bleiben. Hinzukommen dürfen jedoch noch sämtliche bereits genehmigte Projekte. Danach sei nur noch eine qualitative Erweiterung - wie Saunalandschaften oder die Vergrößerung von Speisesälen möglich, erklärt Schuler, ohne zusätzliche Betten. 

„Wir gehen in unserem Konzept von der Frage aus: Wie viele Touristen verträgt das Land. Das ist das Neue. Wir legen eine Obergrenze fest, innerhalb derer wir uns bewegen.“

Arnold Schuler, Tourismuslandesrat

Noch ist nicht genau definiert, was alles unter den Begriff "Qualitative Erweiterung" fällt. Die Landesregierung will kommenden Dienstag hierzu eine neue Durchführungsverordnung auf den Weg bringen. Im Rahmen des neuen Gesetzes für Raum und Landschaft erhalten Gemeinden diesbezüglich eine neue Aufgabe. Das Bettenkontingent des Jahres 2019 ist der Richtwert.

Betten bei Betriebsschließung neu vergeben

Sollte ein Betrieb schließen, bedeutet das laut dem Tourismuslandesrat nicht, dass damit endgültig Betten verloren gehen. Die Gemeinde kann die durch die Schließung des Betriebes frei gewordenen Betten anderen Betrieben zuteilen. Eines der Hauptkriterien sei es, die Leitlinien für eine gerechte Verteilung zu definieren.

Familienbetriebe stärken

Egal ob Hotelbetriebe, Privatzimmervermieter und Urlaub auf dem Bauernhof oder Airbnb - Ziel sei es, Familienbetriebe zu stärken. Diese würde über 99 Prozent der Beherbergungsbetriebe ausmachen. Mehr Qualität bedeute, neben dem Einfrieren der Bettenzahl auch den Verkehr und Besuche der Sehenswürdigkeiten besser zu lenken. Daran arbeite das Tourismusressort gemeinsam mit der Europäischen Akademie und der Landesmarketinggesellschaft. Ein Ausverkauf der heimatlichen Betriebe infolge der Krise sei nicht zu befürchten. Die überwiegende Anzahl der Betriebe sei für Spekulanten zu klein, gab sich Schuler zuversichtlich.

ge ka