Hans Heiss: "Coronapandemie wird Südtirols Tourismus verändern"

Der Tourismus im Land boomt wieder – trotz steigender Neuinfektionen. Landauf, landab wird gebaut und investiert – da drängt sich einmal mehr die Frage auf, wohin Südtirols Tourismus steuert und wo seine Grenzen sind.

Am vorletzten Wochenende waren auf der Brennerautobahn mehr Urlauber unterwegs als an einem vergleichbaren Juli-Wochenende im Jahr 2019 - also im Sommer vor Corona. Auch die heimischen Hotels sind im Moment wieder voll. Die Hoteliers- und Gastwirte haben offenbar wenig Angst vor einem neuerlichen Lockdown, denn es wird wieder ordentlich investiert, saniert und renoviert.
 
Wohin steuert der Südtiroler Tourismus - und wo liegen die Grenzen? Ein Thema, das Hannes Peintner mit dem ehemaligen grünen Landtagsabgeordneten Hans Heiss, selbst Spross einer Brixner Hoteliersfamilie, besprochen hat.
 
Dass es im Südtiroler Tourismus wieder gut läuft, war für Hans Heiss absehbar. „Das Reiseverhalten zielt momentan auf die Nahräume. Südtirol ist eine der begehrtesten Destinationen und aus diesem Grund war - unter Voraussetzung, dass die Pandemie unter Kontrolle bleibt – diese Zahl durchaus zu erwarten. Dieser Sommer wird sich recht gut gestalten“, ist der ehemalige Landtagsabgeordnete überzeugt.

Coronapandemie wird auch Südtirols Tourismus verändern

Dennoch geht Hans Heiss davon aus, dass die Coronapandemie auch Südtirols Tourismus verändert. „Es wird so sein, dass die Nächtigungszahlen, die Umsätze und Erlöse nicht mehr die Höhe und Menge erreichen, die bisher der Fall waren.“
 
Heiss fordert deshalb auch einen raschen Bettenstopp für Südtirol. Die frühere gesetzliche Obergrenze von 229.000 Betten sei längt überschritten. Dies führe neben ökologischen und landschaftlichen Problemen zur einer massiven Konkurrenzsituation für die Betriebe, etwa im Bereich Personal, so Heiss.
 
Zudem ist laut Heiss die aktuelle Entwicklung im Tourismus nicht mehr im Einklang mit der volkswirtschaftlichen Bedeutung des Sektors, der bei der Wertschöpfung weiter hinter den Sektoren wie der Industrie liege.
 
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(hp/joi)