AFI: "Südtirol ist nicht mehr so attraktiv als Arbeitsstandort"

Laut AFI-Direktor Perini hat Südtirol an Anziehungskraft für Arbeitskräfte verloren. Grund seien die hohen Lebenserhaltungskosten.

Nach anderthalb Jahren Coronakrise arbeitet Südtirols Wirtschaft inzwischen wieder mit Volldampf. Die Auftragsbücher im Handwerk und vielfach auch im produzierenden Gewerbe sind voll und der Tourismus boomt wie lange nicht. Gebremst wird der Boom allerdings von einem in Südtirol altbekannten Mangel: Es fehlen Arbeitskräfte. 

Laut dem Direktor des Arbeitsförderungsinstituts Stefan Perini sind von diesem Mangel "gefühlt alle Bereiche" betroffen, das ließen Aussagen diverser Wirtschaftsverbände erkennen. "Auf der anderen Seite haben wir auch steigenden Arbeitslosenzahlen und 5.000 Langzeit-Arbeitslose. Da müssen wir uns fragen: Wie passt das zusammen?"

Mit Blick auf das Personal sagte Perini, Südtirol habe sich in den vergangenen Jahrzehnten verstärkt auf dem osteuropäischen Markt bedient. Diese Möglichkeit werde nun weniger beansprucht, denn: "Mittlerweile haben auch diese Länder ein gewisses Niveau erreicht. Da überlegt man es sich zwei Mal, ob man nach Südtirol kommt um zu arbeiten. Denn bei uns sind nicht nur die Löhne höher, sondern auch die Lebenserhaltungskosten. Südtirol ist nicht mehr so attraktiv als Arbeitsstandort."

Beschäftigungszahl auf Vorkrisenniveau

Grundsätzlich habe Südtirol bei den Beschäftigungszahlen schon seit Monaten wieder das Vorkrisenniveau erreicht. "Seit Juni haben wir wieder die Beschäftigungszahlen, die wir vor der Krise gewohnt waren. Betrachtet man die ersten neun Jahresmonate zusammen, sind wir noch unter Vorkrisenniveau."

Dabei handle es sich in erster Linie um befristet Beschäftigte. "Es wäre zu wünschen und zu hoffen, dass ein großer Teil dieser Stellen dann auch entfristet wird", sagte Perini im Morgengespräch auf Rai Südtirol. "Leider müssen wir erkennen, dass der Anteil der unbefristeten Stellen stetig im Steigen ist."

Das komplette Gespräch mit dem Direktor des Arbeitsförderungsinstituts Stefan Perini können Sie in diesem Artikel nachhören.

pg