Schöpf: „Wir verbrauchen zu viel Wasser“

Martin Schöpf ist Mitglied des Landesbeirates für Umweltverträglichkeitsprüfung. Er plädiert für einen Verteilungsschlüssel beim Wasserverbrauch. Sollte es jetzt nicht viel regnen, haben wir im Sommer ein Problem.

60 Millionen Kubikmeter Wasser – so viel Trinkwasser wird jährlich in Südtirol verbraucht. Ist das nun viel oder wenig? Martin Schöpf sagt: Im Vergleich zum Verbrauch in der Landwirtschaft ist das wenig. Schöpf war jahrelang Direktor des Forstinspektorats Bozen ist jetzt der Vertreter der Umweltverbände im Landesbeirat für Umweltverträglichkeitsprüfung. Und als solcher hat Einblick in den Wasserverbrauch in Südtirol. „Die Landwirtschaft verbraucht 200 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr und ist damit der größte Wassernutzer“, sagte Schöpf im Morgengespräch von Rai Südtirol im Gespräch mit Michaela Mahlknecht. Doch Schöpf weist auch darauf hin, dass in der Landwirtschaft bei weitem nicht nur Trinkwasser verbraucht wird.

Durch den trockenen Winter und die fehlenden Niederschläge im Hochgebirge wird die Ressource Wasser immer mehr zum Problem.

„Wir bewegen uns in die Richtung, dass wir immer weniger Wasser haben, aber immer mehr Ansprüche stellen.“

Martin Schöpf, Mitglied im Landesbeirat für Umweltverträglichkeitsprüfung

Und hier gibt es gleich mehrere Problemfelder: Eines ist der Tourismus. Dort werden immer mehr Hotels mit großen Wellnessanlagen gebaut.

„Wellnessanlagen von Hotels verbrauchen wesentlich mehr Wasser als der normale Gemeindebürger.“

Martin Schöpf, Mitglied im Landesbeirat für Umweltverträglichkeitsprüfung

Und dann kommt Schöpf wieder auf die Landwirtschaft zu sprechen: Denn für die Beregnung wird meist in jenen Phasen Wasser benötigt, wenn es auch sonst nicht in großen Mengen verfügbar ist. „Da riskiert man dann schon, dass durch die Wasserentnahme gewisse Bachläufe austrocknen.“

Ein Problem stelle auch die Industrie dar. Hierbei müssen man viel mehr auf eine Aufarbeitung und Wiederverwendung von Wasser setzen, sagt Schöpf.

„Das ist aber in der Lebensmittelindustrie nicht möglich. Dort benötigt man Wasser in Trinkwasserqualität.“

Martin Schöpf, Mitglied im Landesbeirat für Umweltverträglichkeitsprüfung

Und was ist mit den vielen Beschneiungssystemen in den Skigebieten? Die bezeichnet Schöpf nicht unbedingt als Problem in der Diskussion um die Wasserknappheit. Denn über Speicherbecken werden Wasser gesammelt, das dann aber wieder dem Wasserkreislauf zugeführt werde.

„Es braucht Verteilungschlüssel“

Laut Martin Schöpf muss mit dem Wasser besser gewirtschaftet werden. Das heißt: „Wir müssen einfach alle weniger Wasser verbrauchen. Deshalb benötigen wir einen gerechten Verteilungsschlüssel.“

„Gerecht heißt, dass alle genügend von der Ressource bekommen. Dass niemand bevorzugt und auch niemand benachteiligt wird. Mit anderen Worten heißt das: Wir müssen alle sparen.“

Martin Schöpf, Mitglied im Landesbeirat für Umweltverträglichkeitsprüfung

 
hase