Morgengespräch

Die Weihnachts-Ökobilanz: Gut für die Umwelt gibt es nicht!

Viele Produkte werben damit, umweltfreundlich zu sein. Das ist ein Fake, sagt der Fachmann: Produkte oder Dienstleistungen, die gut für die Umwelt sind, gibt es nicht.

Viele Menschen wollen umweltbewusst leben und konsumieren. Die Klimakrise ist bei vielen Menschen im Bewusstsein angekommen. Doch wie umweltfreundlich ist das Weihnachtsfest? Konsum und Genuss stehen im Mittelpunkt. Elisa Tappeiner hat im Morgengespräch von Rai Südtirol mit Niels Jungbluth gesprochen. Er arbeitet bei der Beratungsstelle ESU, die seit 25 Jahren zu Nachhaltigkeit forscht und Firmen berät.

Der Fußabdruck des Christbaums

Weihnachten ohne Christbaum ist für viele Menschen nicht vorstellbar. Doch jeder Christbaum hat einen ökologischen Fußabdruck. Auf den ersten Blick mag ein Plastikbaum als umweltschädlich gelten. Doch wenn er über Jahre immer wieder verwendet wird, dann steht er besser da wie ein Christbaum aus einer dänischen Zucht, der mit Pestiziden und Düngern behandelt worden ist und zudem über tausende Kilometer herantransportiert werden musste. Der Christbaum aus dem Wald ist unter diesem Aspekt sicher am umweltfreundlichsten. Wenn er nicht weit transportiert werden muss. Das mit dem ökologischen Fußabdruck hat also viel mit der persönlichen Lebenssituation zu tun.

Der Schwindel mit den umweltfreundlichen Produkten

Das Marketing hat Nachhaltigkeit schon lange für sich entdeckt. Viele Produkte werden als "green" und "fair" angeboten und sorgen beim Konsumenten für ein gutes Gewissen. Und zudem dafür, dass er für das Produkt oder die Dienstleistung bereit ist, mehr Geld auszugeben.

"Es gibt keine Produkte oder Dienstleistungen, die durch den Kauf oder die Inanspruchnahme zu einer besseren Umwelt führen würden. Das gibt es nicht," sagt Niels Jungbluth im Morgengespräch auf Rai Südtirol. "Weihnachten hat viel mit Konsum zu tun. Es beginnt beim Essen, geht hin zu Geschenken bis zu eventuellen Reisen. Das alles hinterlässt ökologische Fußabdrücke."

Playmobil gegen Goldkettchen

Viele Kinder freuen sich auf das Spielzeug, das vom Christkind unter den Baum gelegt wird. Lego oder Playmobil gehören zu den Klassikern. Viel Plastik unter dem Baum. "Ich finde das unfair, den Kleinen die Freuden nehmen zu wollen, " sagt Jungbluth. Es komme auch hier darauf an, wie lange ein Spielzeug genutzt wird. Außerdem würde auch viel Schmuck verschenkt. "Das Ökobilanz eines Goldkettchens ist viel schlimmer als die von Lego. Grundsätzlich kann man sagen, dass je teurer ein Produkt ist, desto größer ist sein Einfluss auf die Umwelt."