Morgengespräch

Mangott: „Russlands Angriffskrieg hat deutlich früher begonnen“

Für den Krieg in der Ukraine ist laut Politikwissenschaftler und Buchautor Gerhard Mangott kein baldiges Ende in Sicht.

Der Russland-Experte Gerhard Mangott geht nicht von einem baldigen Ende des Krieges in der Ukraine aus. Derzeit wäre das nur infolge eines Sieges von Russland oder der Ukraine denkbar, danach sehe es jedoch nicht aus. 

Laut dem Politikwissenschaftler an der Universität Innsbruck hat der russische Angriffskrieg nicht erst am 24. Februar 2022 begonnen, sondern Jahre davor. Das stellt er in seinem neuen Buch dar. 

Um Ausmaß und Dynamik der Eskalation zu verstehen, reicht aus Sicht des Politologen eine völkerrechtliche Diagnose nicht aus. Er müsse für seine Einschätzung auch die Wirkung der geleisteten Hilfeleistungen in Betracht ziehen, sagte Mangott im Morgengespräch auf Rai Südtirol. 

„Es ist klar, wer Täter und wer Opfer ist“

„Die massive Finanz- und Militärhilfe, die die westlichen Staaten nach Ansicht vieler auch zurecht leisten –  denn es ist klar, wer Täter und wer Opfer ist – , unterminiert jedes kooperative Verhältnis mit Russland“, erklärte Mangott. 

„Viele sagen, man kann mit Russland auch nicht konstruktiv, kooperativ umgehen. Aber für einen Politologen ist das, was jetzt passiert, diese Abschottung, diese Isolation auch im wirtschaftlichen Bereich, schon so etwas wie ein kriegsähnlicher Zustand, kein Krieg, aber ein kriegsähnlicher Zustand."

In seinem gerade erschienenen Buch liefert der Professor für Politikwissenschaften Gerhard Mangott Argumente für seine Einschätzung und analysiert die Vorgeschichte des Krieges. Das Buch „Russland, Ukraine und die Zukunft“ ist leicht verständlich geschrieben und ermöglicht zu verstehen, wie viele unterschiedliche Gegebenheiten bei diesem Krieg eine Rolle spielen.