Morgengespräch

Pallaver: „Der Meloni-Besuch ist eine PR-Aktion“

Politikwissenschaftler Günther Pallaver sieht im Besuch der Ministerpräsidentin in Bozen eine Inszenierung. Damit soll Mehreren gedient sein.

Mitte-Rechts hat am Sonntag die Wahlen in den Abruzzen gewonnen. Der Präsident der Region Abruzzen, Marco Marsilio von Fratelli D'Italia, erhielt 6 Prozentpunkte mehr als der Spitzenkandidat von Mitte-Links, Luciano D'Amico. Die Regierung Meloni sieht sich bestätigt, obwohl vor nur zwei Wochen die Rechten auf Sardinien die Wahlen gegen Mitte-Links verloren. 

Wie stabil ist die Regierung Meloni wirklich und wie vielversprechend ist unter diesem Gesichtspunkt das Bündnis der SVP mit Lega und Fratelli d'Italia? Das war Thema im Morgengespräch auf Rai Südtirol mit dem Politikwissenschaftler, Historiker und emeritierten Universitätsprofessor Günther Pallaver. Aktueller Anlass für das Gespräch war der Besuch von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in Bozen.

Es geht um Melonis Ansehen hierzulande

Politikwissenschaftler Pallaver wertet den Besuch der Ministerpräsidentin am heutigen Dienstag als politisches Marketing. Es gehe vor allem um das Ansehen Melonis in der Südtiroler Bevölkerung, sagte Pallaver im Morgengespräch. Wenngleich Umfragen gezeigt hätten, dass die Ministerpräsidentin in Südtirol ein recht gutes Ansehen genieße. 

Es sei nicht davon auszugehen, dass der Besuch die Autonomieverhandlungen beflügelt, erklärte Pallaver. „Die Landesregierung selbst ist an Melonis Besuch interessiert, weil es hier zwei Parteien gibt, die auch in Rom an der Regierung sind“, sagte Pallaver. 

„Auch Landeshauptmann Kompatscher ist an diesem Besuch interessiert, weil er durchaus sagen kann: Seht her, die Meloni ist nicht der Teufel, sondern eine Frau, mit der man verhandeln kann“, meinte Pallaver und ergänzte: „Es ist also eine PR-Aktion, wie so viele andere. Was die Autonomie betrifft, sind längst vorher wichtige Schritte gesetzt worden.“ 

Politikwissenschaftler Günther Pallaver wertet den Besuch von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in Bozen als reine PR- Aktion. Die Inszenierung diene vor allem dem Ansehen Melonis in der Südtiroler Bevölkerung. Aber nicht nur die Regierung in Rom, auch die Südtiroler Landesregierung wolle sich mit dem Besuch Melonis in Szene setzen. 

Eine Person mit zwei Gesichtern

Abgesehen vom Südtirol-Bezug sieht Pallaver in Ministerpräsidentin Meloni eine Person mit zwei Gesichtern. Auf EU-Ebene zeige sie sich einerseits konziliant, hole aber auch die Ultra-Rechten mit ins Boot. Auch in den USA sei sie auf Kuschelkurs mit Joe Biden, während andere Regierungsmitglieder zugleich bei Trump seien.