Dorothea Wierer: „Ich war geschockt von ihren Aussagen“

Dorothea Wierer spricht über die Vorwürfe ihrer Teamkollegin Lisa Vittozzi und erklärt: „Wir haben uns ausgesprochen, nun zählt das Team, nun zählt die WM."

Es ist der Tag vor der Biathlon-WM. Die italienische Mannschaft stellt sich den Journalisten vor, die Plätze gereiht nach derzeitigem Leistungsstand.



Bei den Damen sitzt also Dorothea Wierer an Position eins, gleich zu ihrer Rechten Lisa Vittozzi. Während Wierer immer wieder mit ihren Teamkollegen Dominik Windisch und Lukas Hofer auf der linken Seite witzelt und Fotos schießt, gibt es nach rechts keinen Blick, geschweige denn Witze oder Späße. Die Stimmung zwischen Vittozzi und Wierer: kühl.  Die Aussagen Vittozzis haben offensichtlich an Wierer genagt, das bestätigt sie auch im Interview mit Rai Südtirol:

„Ich muss sagen, ich war schon ein wenig geschockt und enttäuscht angesichts ihrer Aussagen. Und dass sie ausgerechnet jetzt, kurz vor der WM, gefallen sind, ist natürlich blöd.“

Dorothea Wierer

 Die Vorwürfe, sie habe bei der vergangenen WM eine Krankheit vorgetäuscht, um damit fit und ausgeruht ins Einzelrennen gehen zu können, seien für Sportler absurd:

"Wer vom Spitzensport etwas versteht, weiß, dass es besser wäre, ein Rennen zu laufen als im Bett zu liegen. Natürlich würde man lieber alle Rennen machen. Außerdem habe ich sechs Rennen bestritten, gleich wie Vitozzi. Man muss eben gewisse Dinge akzeptieren können."

Dorothea Wierer

 Deshalb müsse sie sich auch nicht rechtfertigen, sagt Wierer – das Team und die Trainer stünden hinter ihr. Zum Zwist mit ihrer Teamkollegin sagt sie: 

„Von Krieg oder Zickenkrieg kann nicht die Rede sein. Das war es nie. Wir haben uns ausgesprochen. Wir gehören zu einer Mannschaft, die in den nächsten Tagen auch als Mannschaft funktionieren muss, und das werden wir auch.“

Dorothea Wierer

 Auch Teamkollegin Lisa Vittozzi spricht vom Ende des Konflikts, der eigentlich nie so groß war wie er medial vermittelt wurde. Sie habe das ausgesprochen, was sie vor zwei Jahren gefühlt hatte. Sie sei nicht glücklich mit dem Verlauf der WM in Östersund gewesen, habe sich benachteligt gefühlt. Aber nun zähle die WM in Antholz, nun zähle das Team: 

„Es wurde jetzt aber viel mehr daraus gemacht, als eigentlich ist. Wir haben uns ausgesprochen. Das sind Sachen der Vergangenheit, die aber jetzt geklärt sind.“

Lisa Vittozzi

 Wie gut das Team am Ende funktioniert - Am Donnerstag wissen wir mehr, dann bestreitet das italienische Team mit Wierer, Vittozzi, Windisch und Hofer das erste Rennen der WM.

(hp/fm)