Die Sehnsucht nach dem Meer

Nach vielen Wochen Lockdown ist der Freiheitsdrang der Italiener groß - genauso wie die Sehnsucht nach dem Meer. Auch dort, wo die Strände eigentlich noch gar nicht offen sind.

Es ist das Symbol der Dolce Vita von Rom: das Kurhaus in Ostia, gebaut 1950 vom Starteam Attilio Lappadula und Pierluigi Nervi. Dort, wo das Trampolin alles überragt und einst Federico Fellini filmte, steht heute noch alles still. Erst ab dem nächsten Wochenende dürfen die Schirme am Strand aufgestellt werden, die neuen Abstandsregeln sind dabei einzuhalten. Und Besitzer Emiliano Piccioni ist freudig überrascht, denn bisher habe die Region Latium einen größeren Abstand vorgeschrieben. Anders schaut es beim Schwimmbad aus: Hier müssen die mittleren Ständer entfernt werden, auch das Restaurant und die Bar werden erst in einer Woche geöffnet.

Noch hält sich der Andrang in Ostia, dem beliebten Ausflugsziel der Römer, in Grenzen, die Polizei beobachtet, muss aber nicht einschreiten. Anders sieht es nur wenige Kilometer weiter aus. In Fregene nutzen viele das Sommerwetter am Strand, sie gehen nicht nur spazieren, sondern sie lassen sich auch nieder. Erlaubt ist auch das erst in einer Woche. Die Ortspolizei macht darauf aufmerksam – freundlich, aber bestimmt.

Saisonbeginn am 29. Mai 

Eine komplexe Situation, das wissen dort auch die Strandbetreiber. Sie haben ihre Tische inzwischen "abstandsgerecht" hergerichtet und bitten ihre Gäste, sich an die Vorschriften zu halten, und die meisten würden das auch tun.

Der Betrieb an den Stränden der Region Latium soll - wenn es die Infektionszahlen zulassen - ab 29. Mai wieder durchstarten. Ein Neustart mit vielen Unbekannten - so wie in der Nachkriegszeit, als das Kurhaus in Ostia als Symbol des Wiederaufbaus seinen Betrieb aufgenommen hat.

(uvd/ep)