​Waltherpark: Wasser in Baugrube – Verzögerungen auch für andere Projekte?

In Bozen behindert Wasser in der Baugrube die Arbeiten für den Waltherpark. Müssen weitere Großprojekte mit ähnlichen Problemen rechnen?

In Bozen sorgt eine Baustelle für ziemlich viele Diskussionen. Am Waltherpark von René Benko kann nicht weitergebaut werden, weil sich schon wieder zwei Meter Wasser in der Baugrube befinden. Abpumpen geht nicht, denn Bozen ist per Gesetz Grundwasserschutzgebiet.

Schon zum zweiten Mal seit Mai geht nichts mehr. Im Mai sank der Grundwasserspiegel erst nach 40 Tagen. Vom Grundwasser überflutet auch die Kellerräume der Hannah-Arendt-Schule. Das Auf- und Ab beim Grundwasser ist laut dem Direktor im Amt für Hydrologie Roberto Dinale nicht ungewöhnlich. "Wir hatten ähnliche bzw. auch höhere Wasserstände um das Jahr 2000. Damals sind die Grundwasserstände aufgrund von Hochwasserereignissen samt starken Schneeschmelzperioden wie auch dieses Jahr sehr angestiegen." 

Der neuerliche Stopp kostet alle Nerven und Einkommen. Johannes von Klebelsberg vom Bistro Vicino räumt vorerst das Feld und versteht vor allem eines nicht. "Wie ist das überhaupt möglich, dass die Kräne samt Lager und alles im Grundwasser stehen, das wahrscheinlich mit Schmieröl verunreinigt wird. Ich glaube, wir mir trinken dieses Wasser sogar."

Die Wasser-Qualität werde konstant überwacht von Umweltagentur und SEAB, beruhigt der Experte. Das nunmehr fast zwei Meter hohe Wasserbecken schürt jedenfalls Gerüchte, sagt Klebelsberg. „Wir hören viel, wahrscheinlich ist viel Blödsinn darunter. Aber es war wohl vorherzusehen, dass Wasser in die Baugrube sickert. Das ist aber ignoriert worden, damit der Bau starten kann.“

Wegen möglicher Grundwasserprobleme liegt der Baustart für die Unterführung in der Einsteinstraße bereits auf Eis. Geplant ist aber weit Größeres: Der Hörtenbergtunnel und überhaupt das gesamte Bahnhofsareal, womöglich auch hier Grundwasser-Probleme? Einiges lässt sich planen, sagt Roberto Dinale. "Ganz bestimmt soll im Bausektor auf die Grundwasserstände geachtet werden. Dafür stehen den Planern mittlerweile recht lange Datenreihen zur Verfügung. Damit sind die Grundlagen gegeben, um künftig sorgfältig planen zu können.“

Wie es am Walterpark weitergeht, wollte nach dem technischen Lokalaugenschein heute keiner sagen. Man arbeitet daran, hieß es.

pm/ka