Start-Up: Fische produzieren Salat

In Neumarkt produziert ein ressourcenschonendes Unternehmen Salat mithilfe von Fischen und spart damit Wasser und Dünger. Ein Modell für den Gemüseanbau in Südtirol?

Es ist ein Kreislauf: Die Salatpflanzen wachsen im Wasser, das aus der Zucht von Forellen, Barschen und Karpfen stammt. Das mit Nährstoffen und Abfallprodukten der Fische angereicherte Wasser eignet sich hervorragend für die Salatproduktion. Gleichzeitig wird das Wasser durch die Pflanzen wieder gereinigt und kommt zurück in die Becken mit den Fischen. Es ist ein Start-Up-Projekt, mit dem zwei Unternehmer in Neumarkt Vorreiter für eine ressourcenschonende Gemüseproduktion in Südtirol sein wollen.

90 Prozent weniger Wasserverbrauch

Das Verfahren, das vom Unternehmen „Solos“ in Neumarkt angewandt wird, nennt sich Aquaponik. Mit dem Verfahren gelingt es den Wasserverbrauch für die Gemüseproduktion deutlich zu reduzieren. „Unser großer Vorteil ist, dass das Wasser im Kreislauf verwendet wird“, sagt Matthäus Kircher, einer der Gesellschafter von „Solos“.

„Uns gelingt es durch dieses Verfahren bis zu 90 Prozent weniger Wasser zu verbrauchen als mit einer konventionellen Anbaumethode.“

Matthäus Kircher, Unternehmer
Gleichzeitig werden weder Düngemittel noch Spritzmittel für das Gemüse benötigt.

Salat-Verkauf und Fische?

Das Unternehmen hat im Moment eine Anbaufläche, auf der mehr als 9.000 Salatpflanzen gezüchtet werden. Ein Monat lang brauchen die Pflanzen bis sie geerntet werden können. Wöchentlich werden 2.200 Salate geerntet und das ganze Jahr über verkauft. „Unser Hauptprodukt ist im Moment ganz klar das Gemüse, also der Salat“, sagt der Start-Up-Unternehmer Tobias Rautscher.

„Der Fisch ist zurzeit das Nebenprodukt unserer Salatproduktion und könnte irgendwann auch verkauft werden.“

Tobias Rautscher, Unternehmer

Vision für Südtirol

Die beiden Jung-Unternehmer haben jedoch eine klare Vision: Aquaponik soll zur vorherrschenden Anbaumethode in Südtirol in der Gemüseproduktion werden. „Das soll gelebte Realität werden“, sagt Kircher.

„Ziel ist es, dass wir künftig über dieses System lokal und nachhaltig nicht nur Salat sondern auch Melanzane, Gurken und Zucchini anbauen können.“

Matthäus Kircher, Unternehmer
 
Den Beitrag für die Tagesschau hat Markus Kaserer gestaltet.

hase