Gardasee: Touristiker denken an Gästebeschränkung

Der Gardasee ist ein touristischer Hotspot. Heuer ist der Wasserspiegel niedrig. Die Touristiker denken an eine Obergrenze für Touristen.

Die Stammgäste haben die Uferpromenade von Riva zurückerobert. Nach dem schneearmen Winter liege der Wasserstand des Gardasees 40 Zentimeter unter dem langjährigen Durchschnitt, sagen die Touristiker. Über Meldungen, wonach der See nur noch zu 38 Prozent gefüllt sei (Allgäuer Zeitung) reagiert man mit Kopfschütteln. Die Präsidentin Hoteliersvereinigung Alto Garda & Ledro, Petra Mayr, relativiert solche Aussagen. 

„Was das Wasser angeht, sind wir nicht beunruhigt. Die Größe des Sees relativiert diese Zentimeterangaben, die kursieren. Der See ist durchschnittlich 130 Meter tief. Auf die gesamte Fläche gerechnet, mache einige wenige Zentimeter relativ wenig aus.“ 

Entspannte Landwirtschaft 

In der touristisch und landwirtschaftlich intensiv genutzten Zone musste die Nutzung des Trink- und Beregnungswassers in der Vergangenheit immer wieder reglementiert werden. Zum Streit um die Ressource Wasser sei es am Trentiner Ufer des Sees aber noch nie gekommen, betonen die Verantwortlichen. Auch weil die Landwirte mit einem modernen Bewässerungssystem vorgesorgt haben, bestätigt der Präsident des Landwirtschaftsverbandes Riva del Garda, Giorgio Planchesteiner. 

„Für die Landwirtschaft nutzen wir das Wasser des Adamello-Gletschers. Solange wir den Gletscher haben, haben wir also kein Problem. Wir haben bereits nach der Dürre 2002 eine weitblickende Entscheidung getroffen und das Wasserkonsortium Alto Garda gegründet. 1.380 Hektar werden mit Tropfberegnung versorgt.

Begrenzung der Touristenströme 

50.000 Menschen leben in der hochtouristischen Region "Alto Garda - Ledro", die zuletzt zwischen März und November vier Millionen Nächtigungen verzeichnet. Wie finden das die Einheimischen? 

„Zu viel oder zu wenig - das hängt vom Betrachter ab. Für mich passt es so, weil es Arbeit gibt.“ - „Es sind viele Gäste hier und es werden immer mehr. Zu viele werden es nie sein.“ - „Uns geht es gut mit den Touristen.“ 

Die Touristiker streben dennoch einen Rückgang der Nächtigungen an, und zwar um 10 Prozent, erklärt der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Garda Trentino, Oskar Schwazer. „Wir werden sicher nicht die Hotellerie und die Campingplätze einschränken, sondern den Bereich der touristischen Apartments. Hier wollen wir urbanistische Regeln schaffen, sodass Apartments wieder für Einheimische zur Verfügung stehen.“

So will man in Riva verhindern, dass die positive Einstellung zum Tourismus kippt. Einen politischen Bettenstopp wird es laut den Touristikern nicht geben.