Martelltal: 130 Jahre alte Staumauer wird generalsaniert

Seit einigen Wochen wird an der alten Marteller Staumauer gearbeitet. Die alpine Baustelle ist nur zu Fuß oder mit dem Hubschrauber erreichbar.

Die Sanierungsarbeiten an der historischen Talsperre im Martelltal gehen zügig voran. Der Bautrupp hat im Juli mit den Arbeiten begonnen und wird diese voraussichtlich Ende September abschließen. Seit dem Bau des Staudamms haben die Grundwasserströmungen aus dem Schmelzwasser von Schnee und Gletscher eine Ausschwemmung des Feinmaterials der Mauer verursacht.

„Wir haben mit vielfältigen und kontinuierlichen Messungen die abrupte Verschlechterung der statischen Struktur festgestellt und erachten deshalb die Ausführung von Sanierungsarbeiten als unumgänglich“, fasst Projektant und Bauleiter Jürgen Schäfer vom Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen zusammen. 

Rücksichtnahme auf Umfeld

Für die Sanierung werden ausschließlich vor Ort entnommene Materialien verwendet. Zusammen mit den entsprechenden Verarbeitungstechniken soll eine Harmonie zwischen dem historischen Bauwerk, dessen Verstärkung und dem alpinen Umfeld gewährleisten. 

Bei der Staumauer handelt sich um einen der ältesten Dämme in Südtirol. Die Restaurierungsarbeiten sollen die Funktionstüchtigkeit erhalten. Damit werden die Risiken für das Tal vermindert. 

Historisches Bauwerk

Die historische Mauer am Talschluss des Martelltals stammt aus dem 19. Jahrhundert. Sie wurde vor rund 130 Jahren von einer Gruppe österreichischer Ingenieure gebaut, die sich über die ständigen Erdrutsche und Überschwemmungen infolge des Absinkens des Gletschers Sorgen machten.

Allein im Jahr 1891 wurden zwölf Bauernhöfe im Tal zerstört. Die Schlamm- und Geröllmassen erreichten sogar Latsch. Obwohl die Hauptnutzung der Staumauer aufgrund des massiven Rückzugs des Zufallferner-Gletschers nur mehr bedingt notwendig ist, bleibt die Staumauer ein wichtiges Hochwasserrückhalte-Schutzbauwerk und ein Zeugnis menschlichen Einfallsreichtums.