Klima

Eurac-Forscher: Klimagipfel mit „typischem Kompromissergebnis“

Erstmals sagt die UN-Klimakonferenz Ja zur Abkehr von Öl und Gas. Eurac-Forscher Georg Niedrist spricht dennoch von einem „Kompromissergebnis“.

Auch die Forscher der Eurac haben gebannt nach Dubai geblickt. Nach jahrzehntelanger Diskussion hat sich dort die Weltgemeinschaft auf der UN-Klimakonferenz erstmals auf die Abkehr von Kohle, Öl und Gas geeinigt.

Klimaforscher hatten keine großen Erwartungen. Aber die niedrigen Erwartungen wurden vom Weltklimagipfel erfüllt, sagt Eurac-Forscher Georg Niedrist: „Das ist ein typisches Kompromissergebnis. In der zentralen Sache sind wir nicht sonderlich weitergekommen: Es gibt nach wie vor keinen zeitlich bindenden Ausstieg aus den fossilen Energieträgern.“

Es fehle die Verbindlichkeit, sagt Niedrist: „Es gibt keine Konsequenzen für Staaten, die dem nicht Folge leisten.“

Ziel: 1,5 Grad Erderwärmung bis 2050

Dennoch markiere der Klimagipfel den Anfang vom Ende der Nutzung fossiler Energien, heißt es etwa vom UNO-Klimabeauftragten Simon Stiell. Der Präsident der COP28, Sultan Al Jaber (Vereinigte Arabischen Emirate), bezeichnete die Einigung als „historisch“.

„Es ist das erste Mal, dass sich die Weltgemeinschaft darauf einigt, dass wir von den fossilen Energieträgern wegkommen müssen“, betont Niedrist. „Der Teufel liegt aber wie so oft im Detail. Es geht um einzelne Formulierungen, etwa, ob diese Abkehr langsam vor sich gehen soll, oder mir einem Enddatum, Letzteres ist nicht der Fall.“

Trotzdem bringe der Abschlusstext die Pariser Klimaziele zumindest in Reichweite heißt es aus Dubai: Es wurde vereinbart, die Erderwärmung bis 2050 auf 1,5 Grad zu begrenzen.

„Um die Erderwärmung auf 1,5 bis 1,7 Grad zu begrenzen bräuchten wir eine Abkehr von den fossilen Energieträgern innerhalb 2050, möglicherweise noch vorher. Das ist so noch nicht festgelegt“, gibt Niedrist zu bedenken.

Positiv sei hervorzuheben, dass man sich etwa die Verdreifachung der erneuerbaren Energien oder die Verdoppelung der Energieeinsparung geeinigt habe. „Aus lokaler Sicht sollten wir die Ergebnisse aber nicht überbewerten“, sagt Niedrist. 

Südtirols Klimaplan für 2040 sei eine gute Absicht, so Niedrist, doch Südtirol brauche mehr Mut in der Klimapoltik und Gesetz für besseren Klimaschutz.