Cortina 2026

Protest gegen "Zement der Olympischen Spiele"

Umweltschützer demonstrieren gegen die Abholzung von 500 uralten Lärchen für die Bobbahn von Cortina. Südtiroler Umweltverbände auch mit dabei.

Umweltschützer planen eine Reihe von Protestaktionen gegen den Bau einer Bob-, Skeleton- und Rodelbahn in Cortina für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2026. Protestiert wird unter anderem gegen die geplante Abholzung von 500 jahrhundertealten Lärchen auf einem 20.000 Quadratmeter großen Areal, für die als Ausgleich eine Wiederaufforstung von nur 4.276 Quadratmeter in anderen Gebieten vorgesehen ist.

"Gegen den Zement der Olympischen Spiele"

Unter dem Motto "Gegen den Zement der Olympischen Spiele und die neue Bobbahn in Cortina" haben die Umweltverbände der Provinz Belluno mehrere Protestaktionen angekündigt. Mehr als 200 Personen versammelten sich am Montag vor der ehemaligen Olympiabahn "Eugenio Monti", die 2008 geschlossen wurde und auf deren Bahn das neue Bauwerk teilweise errichtet werden soll. Die Umweltaktivisten sprechen sich gegen den Bau aus und wollen sich für ökologischere und wirtschaftlich nachhaltigere Spiele einsetzen wollen.

Baustelle offiziell übergeben

Der Protest fand anlässlich der offiziellen Übergabe der Baustelle an die Firma Pizzarotti statt, die von der Regierung in Rom mit den 81 Millionen Euro teuren Arbeiten beauftragt ist. Diese müssen innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein. 90 Arbeiter werden sieben Tage die Woche daran arbeiten. 

Regierung besteht auf Neubau

Obwohl das IOC mehrmals bekräftigt hat, dass die bereits vorhandenen Bobbahnen in den Alpen für die Wettkampfausübung mehr als ausreichend seien, und daher dem Bau einer neuen Bahn in Cortina eine Absage erteilte, besteht die italienische Regierung weiterhin auf die Durchführung des Projekts, kritisiert der Heimatpflegeverband Südtirol, der an der Protestkundgebung teilgenommen hat. Wegen der kurzen Bauzeit bestehe auch noch die reale Gefahr, dass die Arbeiten nicht rechtzeitig für die Spiele abgeschlossen werden.

Führungskosten: 1,5 Mio. Euro pro Jahr

Was die künftigen Führungskosten der Bahn betrifft – stattliche 1,5 Millionen Euro pro Jahr –, bestätigte Wirtschafts- und Finanzminister Giancarlo Giorgetti kürzlich bei einer Fragestunde im Senat, dass diese vollständig von der Gemeinde Cortina, der Region Venetien und den Provinzen Trient und Bozen getragen werden müssten. Unerklärlich ist laut Heimatpflegeverband, dass das Projekt den Bürgern von Cortina noch nie öffentlich vorgestellt wurde, obwohl das im Vorfeld versprochen worden war.

Mehrere Südtiroler Umweltverbände unterstützen Protest

Neben dem Heimatpflegeverband haben sich aus Südtirol auch mehrere Vertreter der Plattform pro Pustertal, des Alpenvereins, des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz und des Umweltrings Pustertal aus Solidarität an der Protestkundgebung am Montag beteiligt und den Umweltverbänden des Belluno gegenüber ihre Unterstützung bekräftigt.

Aus Sorge vor Anschlägen auf die Baustelle wurden die Sicherheitsvorkehrungen in Cortina verschärft.