Südtirol

Facharztausbildung: Jetzt reden die Jungärzte

Die Spitalsärzte-Gewerkschaft ANAAO geht gegen die heimische Facharztausbildung vor. Die Betroffenen Ärzte waren Gast im Rai Südtirol Morgengespräch.

Facharztausbildung: Jetzt reden die Jungärzte
Rai Tagesschau
Für Christian Ladurner und Decio Maria Folchini war eigentlich klar: Sie wollten nach dem Medizinstudium zurück nach Südtirol und hier ihre Ausbildung zum Facharzt der Urologie absolvieren. Das Ausbildungsmodell nach österreichischem Vorbild überzeugte sie und als sie im vergangenen März in Bozen eine Informationsveranstaltung besuchten, war von Kritik nicht die Rede, berichtet Decio Maria Folchini. „Bei dieser Veranstaltung konnten die Studenten und Jungärzte mit Vertretern der ANAAO über die Facharztausbildung in Südtirol sprechen, sie schienen das zu befürworten.“
 
Wenige Monate später hat sich das Blatt gewendet und die beiden jungen Ärzte sehen sich mit der Tatsache konfrontiert, dass ihre Arbeitsverträge auf Betreiben der Gewerkschaft ANAAO vor dem Arbeitgericht landen.

Der Bescheid vom Arbeitsgericht war ein Schock.

Christian Ladurner
„Für uns waren die Schreiben vom Gericht ein richtiger Schock. Ich persönlich war im letzten Jahr in der Schweiz und bin aufgrund dieser Verträge wieder zurückgekommen.  Es ist für uns alle völlig unverständlich, warum man zuerst zustimmt und jetzt dagegen ist.“ sagt Christian Ladurner.

Eigentlich möchten beide in Südtirol leben und arbeiten. Aber in Zeiten akuten Ärztemangels im In- und Ausland haben sie auch andere Möglichkeiten.

Mein Plan B ist eine Ausbildung in Österreich oder Deutschland

Decio Maria Folchini
„Mein Plan A ist ganz klar hier in Südtirol zu bleiben und hier meine Ausbildung zu machen. Wenn das nicht klappen sollte, ist mein Plan B eine Ausbildung in Österreich oder in Deutschland“ gibt sich Folchini gelassen.  Und auch Chrisitan Ladurner weiß wo er hingeht, wenn es in Südtirol doch nichts wird „ Ich war an der Urologie in St. Gallen. Mir wurde dort angeboten, längerfristig zu bleiben, mein Plan B wäre, dorthin zurückzukehren. Da überall Ärztemangel herrscht, ist es auch für die anderen Jungärzte kein Problem, ins Ausland abzuwandern.“

Wir wünschen uns vor allem Gewissheit.

Christian Ladurner
Von ihren Kollegen haben die beiden Jungärzte viel Zuspruch und Solidarität erfahren. Niemand konnte das Vorgehen der ANAAO so richtig verstehen. Von den zuständigen Politikern haben sie bisher nichts gehört. Ihre Erwartungen an sie sind aber klar.

"Wir wünschen uns, dass wir Gewissheit bekommen, dass unsere Verträge bestehen bleiben damit unsere Lebensplanung hier in Südtirol nicht über den Haufen geworfen wird und damit auch andere Jungärzte zurückkommen können“ sagt Christian Ladurner. Und von einer Gewerkschaft würden er und Folchini sich eigentlich Unterstützung auf ihrem Ausbildungsweg erwarten und keine Klagen, die alles in Frage stellen.

(sf)