Südtirol

Lawine in Martell, viele Straßen und Schulen geschlossen: Der Live-Ticker

In Martell ist eine Lawine abgegangen, 5.000 Haushalte haben keinen Strom. Morgen bleiben viele Schulen geschlossen.

Lawine in Martell, viele Straßen und Schulen geschlossen: Der Live-Ticker
Freiwillige Feuerwehr Martell
Seit den frühen Morgenstunden arbeiten die Techniker der Netzbetreiber wieder fieberhaft an der Wiederherstellung der Stromversorgung. In der Nacht waren noch gut 2.000 Haushalte ohne Strom. Jetzt steigt die Zahl der betroffenen Haushalte wieder an.

Derzeit dürften rund 2.500 Haushalte ohne Stromversorung sein. Die größten Strom-Probleme gibt es nach wie vor am Ritten, in Schnals und in Deutschnofen, ebenso in Enneberg, Laurein und in Prags.
In der Früh sind in Martell zwei Lawinen abgegangen. In Martell sind zwei Lawinen abgegangen, eine traf den Ortskern. Verletzte gibt es zum Glück nicht, ein Haus muss aber evakuiert werden. Die Straße ins Tal ist dicht, die Marteller sind auf sich gestellt (wir haben berichtet).
 
Die Feuerwehren rücken in Minutentakt aus, auch im Unteren Pustertal. Dringender Aufruf des Bezirkspräsidenten Reinhard Kammerer: Wenn möglich, zu Hause bleiben!

Immer wieder brechen Bäume unter der Schneelast zusammen, Straßen müssen gesperrt werden. 
Die Brennerautobahn zwischen Sterzing und Brixen ist in beide Richtungen gesperrt. Grund dafür ist eine ungestürzte Mittelspannungsleitung.
Das Pustertal ist soll wieder abgeschnitten sein. Die Pustertaler Staatsstraße wurde bei Mühlbach gesperrt. Es gibt KEINE Umleitung.
In Martell bleiben die Schulen und Kindergärten morgen nach dem Lawinenabgang geschlossen. Auch im Pustertal werden morgen viele Schüler zu Hause bleiben, schreibt der Bürgermeister von St. Lorenzen, Martin Ausserdorfer, auf Facebook. 

Entgegen ersten Informationen ist die Pustertaler Staatsstraße nicht ab Mühlbach gesperrt, sondern erst ab Kiens. Eine Umleitung gibt es nicht.
Zwischen Bruneck und Innichen wurde die Zugverbindung eingestellt. Es fahren Busersatzdienste. Viele andere Züge sind aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse verspätet.
Immer mehr Stromverbindungen werden unterbrochen. Insgesamt sind in Südtirol derzeit wieder 12.420 Haushalte ohne Strom. Am stärkesten betroffen ist dieses Mal das Sarntal (2.061 Anschlüsse), aber auch in Lajen, Freienfeld, Ratschings, Feldthurns und Deutschnofen sind jeweils mehr als 1.000 Haushalte ohne Strom. 

Grund für die neuerlichen Unterbrechungen sind auch dieses Mal Bäume, die auf die Leitungen krachen, sagt Edyna-Generaldirektor Luis Amort mit.
Der Voralarm "Bravo" (orange) der Agentur für Bevölkerungsschutz bleibt bis Montag Mittag aufrecht. Das hat die zuständige Kommission entschieden.
Zwischen Franzensfeste und Sterzing wurde nach der Sperre von Autobahn und Staatsstraße nun auch der Zugverkehr eingestellt. Es ist also die gesamte Brennerachse gesperrt. 
Äußerst angespannt ist die Lage weiter auch in Osttirol, berichtet unser Österreich-Korrespondent Benedikt Sauer. Seit dem späten Abend regnet und schneit es wieder stark. Derzeit sind 1.700 Haushalte ohne Strom. Im Lesachtal sind 20 Monteure des Netzbetreibers Tinetz eingeschlossen, weil die Straße gesperrt ist. 

In Lienz und in der Gegend von Sillian werden Überschwemmungen befürchtet.

Aufgrund der anhaltenden Schneefälle bleiben auch in Bruneck morgen die Kindergärten und Schulen gesperrt. Der Schulweg wäre zu gefährlich, teilt Bürgermeister Roland Griessmair mit.
 


 
Auch in Deutschnofen, Eggen, Petersberg, Welschnofen und Gummer bleiben die Schulen morgen aufgrund der Witterungslage geschlossen.
Um 14 Uhr wird die Landesleitstelle erneut über die Lage und über mögliche Sicherheitsvorkehrungen beraten. Zum Treffen werden auch Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler, Landeshauptmann Arno Kompatscher und Regierungskommissär Vito Cusumano kommen.
Die Landesstraße nach Mühlwald und Lappach ist bis auf Widerruf wegen Lawinengefahr für den gesamten Verkehr gesperrt. Die Feuerwehrhallen von Mühlwald (0474 653388) und Lappach (0474 685113) bleiben für Notfälle und Informationen besetzt.

Auch hier bleiben Schule und Kindergarten morgen geschlossen, teilt Vizebürgermeister Gebhard Mair mit.
Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler ersucht alle, ruhig und möglichst zu Hause zu bleiben. Die Lage im ganzen Land sei weiter angespannt. Sobald sich die Lage beruhigt, werde man Entwarnung geben.

"Ich ersuche alle Bürgerinnen und Bürger, möglichst zu Hause zu bleiben, um sich keinem zusätzlichen Risiko auszusetzen."

Arnold Schuler, Landesrat für Bevölkerungsschutz
In Kohlern bei Bozen haben die starken Regenfälle zu einem Murenabgang geführt. Drei Autos wurden beschädigt, die Talstation der Kohlerer Seilbahn steht unter Wasser, der Betrieb wurde eingestellt, auch die Straße nach Kohlern wurde gesperrt.

Ersten Informationen zufolge wurde niemand verletzt. Im Einsatz sind die Berufsfeuerwehr und die Freiwilligen Feuerwehren Kohlern und Oberau und die Stadtpolizei Bozen. Die Feuerwehren versuchen zu verhindern, dass auch eine Anlage des Netzbetreibes Edyna überflutet wird. Es handelt sich um eines der wichtigsten Umspannwerke für die Stadt. Auch ein Geologe ist vor Ort, um die Lage zu prüfen.
Die Brennerautobahn wurde wieder für den Verkehr freigegeben. Die Staatsstraße ist zwischen Vahrn und Sterzing weiter geschlossen.
In Martell ist erneut eine Lawine abgegangen, auch im Passeiertal sind mehrere kleine Lawinen abgegangen. Zahlreiche Straßen sind gesperrt. Rabenstein und Pill sind nicht erreichbar, nach Stuls und Pfelders sind alle Nebenstraßen geschlossen, in Moos in Passeier liegt ein Meter Schnee. Auch hier bleiben die Schulen und Kindergärten morgen geschlossen.

Die Straße ins Sarntal wurde vorübergehend wieder geöffnet. Auch hier sind mehrere Nassschneelawinen abgegangen. Ob die Schulen morgen geöffnet werden, wird am Nachmittag entschieden.
Aufgrund des großen Schneedrucks ist in Dietenheim ein Baum auf eine Stromleitung gefallen. 

In ganz Südtirol ist der Bahnverkehr derzeit weitgehend unterbrochen. Am Vormittag wurde die Brennerbahnlinie im Abschnitt Franzensfeste-Brenner aufgrund einer herabgestürzten Stromleitung des Verteilernetzes gesperrt.

Seit Mittag ist auch die Vinschger Bahn zwischen Meran und Mals aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Sperre bleibt bis morgen Früh aufrecht, ein Busersatzdienst wurde eingerichtet.

Im Pustertal wurde der Zugverkehr soeben auf der gesamten Strecke Franzensfeste-Innichen-Lienz eingestellt. Busersatzdienste gestalten sich sehr schwierig angesichts der Straßen- und Witterungsverhältnisse.
Auch in Sand in Taufers bleiben morgen alle Kitas, Kindergärten und Schulen geschlossen. Das teilt die Gemeindeverwaltung mit. Außerdem fordert sie die Bevölkerung dazu auf, auf nicht unbedingt erforderliche Fahrten zu verzichten. Die Feuerwehrhallen sind für Notfälle besetzt.
Stärkung für starke Männer: Der Katholische Familienverband Seis hat die Freiwillige Feuerwehr zum sogenannten "Suppensonntag" eingeladen, den der KFS heute in Seis veranstaltet. "Auch wir brauchen eine kurze Pause", schreibt die Freiwillige Feuerwehr Seis auf Facebook. Und: "Aufgeben ist keine Option."
 
Die Liste der geschlossenen Kindergärten und Schulen wird von Minute zu Minute länger: Gerade hat auch der Direktor des Schulsprengels Mühlbach mitgeteilt, dass morgen alle Schulen geschlossen bleiben. Auch im Gadertal fällt der Unterricht morgen aus, in St. Vigil ist sogar schon klar, dass es auch am Dienstag keinen Unterricht geben wird.
In Bozen ist es aufgrund der überdurchschnittlich großen Regenmengen zu zahlreichen Überschwemmungen und Wasserschäden an Gebäuden und Infrastrukturen gekommen. 
 
In Obermagdalena drohte ein Bach, über die Ufer zu treten, teilte die Freiwillige Feuerwehr mit. Die Einsatzkräfte haben ein naheliegendes Wohnhaus mit mehreren Dutzenden Sandsäcken geschützt.

Die Feuerwehr Gries ist dabei, das Wasser des über die Ufer tretenden Seeberbachs in den Eisack zu pumpen, um eine Überschwemmung zu verhindern. Der zuständige Stadtrat Luis Walcher sagte, es sei sehr hilfreich, dass sich die Bevölkerung an die Sicherheitsgebote halte und die Arbeiten nicht unnötig behindere.
Die Feuerwehren im ganzen Land rücken seit dem frühen Morgen im Minutentakt aus. Bisher wurden sie zu 500 Einsätzen gerufen. Insgesamt 120 Feuerwehren waren heute im Einsatz.
Die Bürgermeister von Martell Georg Altstätter spricht mittlerweile von vier weiteren großen Lawinen, die im Tal abgegangen sind. Straßen seien verlegt worden. Nach der großen Lawine bei Martell-Dorf wurden Familien in Sicherheit gebracht, sieben Häuser wurden geräumt. Akutell werden bis zu 25 Personen im Zivilschutzzentrum und im Kulturhaus von Martell-Dorf versorgt. Aller Voraussicht nicht werden die Personen die Nacht dort verbringen müssen, sagt der Bürgermeister.

Kritisch bleibt laut dem Bürgermeister vor allem der Blick nach Hintermartell: Dort liegen rund eineinhalb Meter Schnee auf der Straße, kein Einsatzfahrzeug kommt hinein, dabei stehen dort auch Hotels, Gasthäuser und das Biahtlonzentrum. Über die Lage in Hintermartell habe man derzeit keine Kenntnis, sagt Altstätter. Zudem habe es wieder zu regnen und zu schneien begonnen.
Neuigkeiten erreichen uns von der Brennerautobahn: Nachdem die Autobahn heute mehrere Stunden wegen umgestürzten Bäumen und einem zerstörten Mittelspannungskabel gesperrt war, sind nun beide Fahrspuren weder offen. Die Bahnstrecke dagegen bleibt gesperrt. Auf der Brennerstaatstraße bei Freienfeld gibt es ebenso Probleme wegen umgestürzter Bäume. Hier dürfen Autos nur im Einbahn-Verkehr durch.
Neue Informationen aus dem Lagezentrum der Agentur für Bevölkerungsschutz: Die Alarmstufe "Bravo" bleibt bis morgen aufrecht. Im Westen und im Zentrum des Landes beginnt sich die Lage zu beruhigen. Kritisch bleibt die Lage vor allem im Osten des Landes. Die Pustertaler Straße soll gegen 17 Uhr wieder geöffnet werden.
Im Pustertal werden morgen aus Sicherheitsgründen keine Behindertentransporte durchgeführt. Das teilen die Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft Pustertal mit. Die Geschützten Werkstätten Mühlen in Taufers, "Biedenegg" inToblach und "La Spona" in Pederoa und das Tagespflegeheim "Memory" in Bruneck bleiben ebenfalls geschlossen.
Neue Infos vom Brenner: Südlich von Sprechenstein wurde die Brennerstaatsstraße aus Sicherheitsgründen wieder für einige Kilometer gesperrt. Der Verkehr wird über Stilfes und Elzenbaum umgeleitet. Dort hat sich ein lange Stau gebildet. Ebenfalls Stau gibt es auf der Brennerautobahn bei Sterzing.
Neue Nachrichten aus dem Sarntal: Auch hier bleiben morgen alle Schulen aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Auch die #Rettungshubschrauber sind bei den derzeitigen Wetterverhältnissen kaum oder gar nicht einsatzfähig. In #Brixen und in #Bozen unterstützen die Flugretter die Kollegen auf dem Boden.

Neuigkeiten auch aus Nordtirol: Auf die Straße ins Stubaital ist gegen 14 Uhr eine Lawine abgegangen. Dabei wurde ein Kleinbus mit deutschem Kennzeichen verschüttet. Die sechs Insassen hätten sich selbst befreien können und blieben unverletzt, berichtet tt-online. Das Fahrzeug war talauswärts unterwegs und wurde vom Ausläufer eines Lawinenkegels erfasst.
Seit der Nacht haben die Feuerwehrleute versucht, ihn zu sichern, kurz nach 3 Uhr ist es dann doch passiert: Einen Kilometer südlich von Klausen kam es hinter der Brennerstaatstraße zu einem Felssturz.



Die Feuerwehr ist mit Hangsicherungsarbeiten beschäftigt. Die Brennerstaatsstraße wurde auf diesem Abschnitt wieder freigegeben.
In Bozen ist jetzt auch die Guntschnapromenade wegen der Gefahr herunterfallender Äste gesperrt worden. Und auch in Bozen wird morgen eine Schule gesperrt: In der Mittelschule Josef von Aufschnaiter ist die Heizung ausgefallen. Mit dem starken Regen dürfte das aber nur bedingt zu tun haben.
Wieder eine Straßensperre: Die Vinschger Staatsstraße bleibt in Latsch zwischen dem Kreisverkehr und der Tankstelle/Rinner aus Sicherheitsgründen voraussichtlich bis morgen Mittag gesperrt. Der gesamte Verkehr wird durch das Dorf Latsch umgeleitet. 

Insgesamt sind in ganz Südtirol wieder 60 Straßen gesperrt, teilt die Landesverwaltung mit. Die 500 Mitarbeiter des Straßendienstes arbeiten intensiv daran, die Straßen so bald wie möglich wieder frei zu bekommen, erklärte der Direktor der Abteilung Straßendienst Philipp Sicher.

Neue Informationen gibt es auch vom Netzbetreiber Edyna: Derzeit sind noch 5.000 Haushalte ohne Strom. Am stärksten betroffen ist Freienfeld.
Auch das Weiße Kreuz war heute im Einsatz: Nach dem Lawinenabgang im Martelltal wurde am Vormittag auch die Weiß-Kreuz-Zivilschutzgruppe im Vinschgau alarmiert. Derzeit wird im Ortskern ein Versorgungsstützpunkt für rund 200 Personen eingerichtet. Ob hier auch Notunterkünfte für die kommende Nacht eingerichtet werden, wird in den kommenden Stunden abgeklärt.

Am frühen Sonntagnachmittag wurden außerdem die Zivilschutzeinheiten des Weißen Kreuzes in Sterzing alarmiert. Auf Grundlage der verschiedenen Straßensperren war es zu mehreren eingeschlossenen Fahrzeugen, vor allem auf der Staatsstraße zwischen Mauls und Brenner gekommen. Die blockierten Autofahrer werden von den freiwilligen Helfern der Zivilschutzgruppen mit warmen Getränken, Decken und belegten Broten versorgt. 

Wegen der schlechten Wetterlage konnten auch die Rettungshubschrauber Pelikan 1 und Pelikan 2 nicht fliegen.
 Screenshot/pocsag
 Rai Tagesschau
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 FF Haslach Oberau
 Foto: Facebook/FF Seis
 FF Bozen
 FF Latsch