Bioland: Landwirtschaft braucht Lösungen, keinen Schauprozess

Am kommenden Dienstag beginnt in Bozen der Prozess gegen die Pestizid-Kritiker Karl Bär vom Umweltinstitut München und den Buchautor Alexander Schiebel. Hintergrund der Klage von Landesrat Arnold Schuler und rund 1.000 Obstbauern als Nebenkläger ist die Kampagne "Pestizidtirol" vom Sommer 2017, für die Instituts-Chef Karl Bär eine Südtiroler Tourismus-Marketing-Kampagne ironisch verfremdete (wir haben berichtet). Für Bioland Südtirol ist ein Prozess der falsche Weg. 

Gefährlicher Schauprozess

Der Bioland Verband Südtirol zeigt sich besorgt über diese gerichtliche Auseinandersetzung. Obmann Toni Riegler spricht von  einem "Schauprozess, der sich als gefährlich pauschalisierend für die Südtiroler Landwirtschaft“ zeigt.

„Wir rund 1.500 Biobauern im Land sind auf keinen Fall einverstanden, dass europaweit ein derartiges Bild der Südtiroler Landwirtschaft  entsteht.“

Toni Riegler, Obmann Bioland Südtirol 

Der einzig konstruktive Weg sei jener der konkreten politischen Schritte, um die Landwirtschaft in Südtirol ökologisch umzubauen. Ein Verharren in der Opferrolle mit Schuldzuweisungen auf beiden Seiten und die anstehende Gerichtsverhandlung schade allen.

Forschung und Weiterbildung statt Prozesse

Der Bioland Verband Südtirol fordert die Politik auf, statt in Prozesse in landwirtschaftliche Forschung und Weiterbildung zu investieren. Für Bauern müssten Bodenfruchtbarkeit, Kreislaufdenken, ökologischer Anbau, artgerechte Tierhaltung, Klimaschutz, Agrarökologie und regionale Vermarktung zum Grundhandwerk werden. In der Forschung brauche es eigenes Programm für Ökolandbau.

Bioprodukte müssten selbstverständlich in allen Lebensbereichen eingeführt werden, in Schulen, Kindergärten, Mensen und im Tourismus. Nur dann kann sich die Landwirtschaft laut Toni Riegler in Richtung eines zukunftsfähigen Systems entwickeln.

ka