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Einmal Skifahren ohne alles - Österreich besteht auf Öffnung der Skigebiete

Skisport ist in Österreich nicht nur sportliche Tätigkeit, sondern Teil der Kultur. Deshalb will die Alpenrepublik die Skigebiete öffnen.

Einmal Skifahren ohne alles - Österreich besteht auf Öffnung der Skigebiete
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Skifahren erst im Jänner und ohne den üblichen Weihnachtsurlaub. Darauf pocht Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte. Er will verhindern, dass die Pandemie wieder aufflammt. Rückendeckung bekommt Conte von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel: 
"Wir werden uns in Europa um eine Abstimmung der Entscheidung bemühen, ob wir alle Skigebiete schließen können", sagte Merkel. Und sie räumt ein: "Es sieht leider nicht so aus, dass Einigkeit besteht. Wenn man die österreichischen Verlautbarungen hört, dann wird klar, dass es nicht einfach wird. Dennoch werden wir es noch einmal versuchen."

"Eine gemeinsame Lösung zu finden wird nicht einfach. Dennoch werden wir es weiter versuchen."

Angela Merkel

Österreich bleibt dabei: Die Skigebiete werden noch vor Weihnachten öffnen. Tourismus-Ministerin Elisabeth Köstinger sagte in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, sie könne einer Verschiebung des Wintertourismus nichts abgewinnen:

"Das Coronavirus verlangt uns allen jetzt schon sehr lange sehr viel ab. Gerade jetzt um Weihnachten freuen sich die Menschen auf einen Tapetenwechsel, auf sportliche Betätigung und vor allem auch auf frische Luft."

Elisabeth Köstinger, Tourismusministerin Österreich


Doch was ist mit Absprachen und einem gemeinsamen europäischen Vorgehen? Die österreichische Ministerin sagte, sie schreibe ihren Nachbarländern auch nicht vor, wie die Pandemie zu bekämpfen sei. 

"Wir haben versucht, über den Sommer eine gemeinsame Lösung mit unseren Partnerländern auszuhandeln und gemeinsame Regeln auszuarbeiten. Das ist uns leider nicht gelungen, weil speziell in der Schweiz die Kantone autonom entscheiden können. Aber für Österreich haben wir Regeln für einen sicheren Skibetrieb und Wintertourismus erarbeitet."

"Der Versuch, gemeinsame Sicherheitskonzepte zu erarbeiten, ist gescheitert. Wir sind aber bereit für eine sichere Wintersaison."

Elisabeth Köstinger


Und damit sei beispielsweise das Après-Ski in diesem Winter verboten, sagte Köstlinger. Die Skigebiete zu öffnen sei besonders für die Wirtschaft wichtig, auch wenn ein Großteil der Gäste in diesem Winter ausbleiben werde.

"Für uns als Wintersportnation geht es auch darum, der Bevölkerung selbst den Sport zu ermöglichen. Doch der Sport wird anders aussehen als früher: Konsumationen dürfen nur im Sitzen erfolgen. Partysituationen mit lauter Musik in engen Räumen, die wird es nicht geben. Das ist der Unterschied zum Wintersport. Für den Wintersport aber kämpfen wir."

Für die österreichische Tourismusministerin Elisabeth Köstinger ist damit alles gesagt. Für sie steht einer Wintersaison nichts im Wege.

hase/petr