Coronavirus Südtirol

Die Maßnahmen und die Schnelltests, ein Überblick

Bei der ersten Freitags-Medienkonferenz des Landes wurden die Maßnahmen gegen die Neuinfektionen und flächendeckenden Schnelltests erklärt.

Die Maßnahmen und die Schnelltests, ein Überblick
lpa
Landeshauptmann Kompatscher machte zu Beginn der Medienkonferenz, die ab sofort jeden Freitag um 16:30 Uhr live im Internet stattfinden soll, eines sofort klar. Nämlich, dass es noch keinen Trend zu einem Rückgang der Corona-Neuinfektionen in Südtirol gibt.

"Wir müssen jetzt dringend alles tun, um die Gesundheit der Menschen in Südtirol zu schützen".

(Arno Kompatscher, Landeshauptmann)

Rigide Schutzmaßnahmen und Corona-Schnelltests

Kompatscher betonte, dass jeder dazu beitragen könne, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Deshalb würden ab Samstag, dem 14. November und bis zum 29. November rigidere Maßnahmen gelten, um die Zahl der Infektionen mit Coronavirus in Südtirol nach unten zu drücken. Vor allem für die Wirtschaft gibt es umfassende strenge Sicherheitsauflagen. Einige Tätigkeiten sind ausgesetzt.  Ziel ist es dabei, so viele Kontakte wie möglich zu vermeiden. Selbiges gilt für die Bildungseinrichtungen, die kommende Woche, bis auf einige Ausnahmen, im Fernunterricht sind.  Flankierend zu diesen Maßnahmen werden in Südtirol Ende kommender Woche Corona-Schelltests gemacht. Dabei sollen zwei Drittel der Südtiroler Bevölkerung und somit über 350.000 Menschen getestet werden.

Tests sind Hauptsäulen in der aktiven Bekämpfung der Pandemie

Über die außerordentlichen Herausforderungen, mit denen das Gesundheitswesen durch den Covid-19-Notstand aktuell konfrontiert ist, berichtete Gesundheitslandesrat Thomas Widmann. Vor dem Hintergrund der kritischen Lage mit immer mehr ausgelasteten Intensivbetten und immer mehr zu behandelnden Patienten setze das Gesundheitswesen nun darauf, so viele Menschen wie möglich zu testen, um die Infektionsketten zu durchbrechen.

"Corona-Tests waren schon immer eine der Hauptsäulen in der aktiven Bekämpfung und Prävention der Pandemie und bei ausreichender Beteiligung wie z.B. bei den Testreihen vor einigen Wochen in Welsberg-Taisten liefern die Tests wichtige Indikatoren und dienen als Entscheidungsgrundlage für weitere Maßnahmen".

(Thomas Widmann, Gesundheitslandesrat)

Die nun geplanten Tests seinen deshalb "eine große Chance für die Menschen in Südtirol und der einzige Weg, zeitnah wieder die Einschränkungen für das gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Leben aufheben zu können und die Kollateralschäden minimal zu halten."

In 116 Gemeinden in rund 200 Teststrukturen

Die flächendeckenden Tests sind auch für den Zivilschutz eine große logistische Herausforderung", betonte Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler. Jedoch sei man aufgrund der gesammelten Erfahrungen gut aufgestellt und organisiert. Die Gemeinden müssen nun die Räumlichkeiten für die Teststrukturen ausfindig machen und das Personal, das bei den Tests die Verwaltungstätigkeit abwickeln wird, bestimmen.

Antigen-Tests liefern schnelle Ergebnisse

Einige Details zu den Antigen-Tests erklärte die Primaria des Labors für Mikrobiologie und Virologie Elisabetta Pagani. Die Antigen-Tests seien ein wichtiges Hilfsmittel. Sie würden es ermöglichen, sehr viele Menschen sehr rasch zu testen und unmittelbar Ergebnisse zu bekommen, sagte Pagani. Ein Vorteil sei auch, dass die Tests nicht im Labor, sondern vor Ort gemacht werden könnten, so Pagani. In maximal 30 Minuten liege ein Ergebnis vor. Die Antigen-Tests funktionieren mit einem Stäbchen, mit dem ein Abstrich in der Nase genommen wird. Danach wird das Stäbchen kurz in eine Lösung getaucht, um das Material vom Stäbchen zu lösen. Davon werden einige Tropfen entnommen und in eine Testkassette gegeben. Nach etwa 20 Minuten erscheinen auf der Kassette Striche. Bei zwei Strichen, ist man mit dem Coronavirus infiziert, bei einem nicht.

Infos sammeln, um Infektionen einzudämmen

Patrick Franzoni, Projektleiter von "Südtirol testet", rief die Menschen in Südtirol zur Beteiligung auf. Mit den Massentests zwischen Freitag, 20. November bis Sonntag, 22. November werden laut Franzoni Personen erreicht, die sonst nicht getestet würden.

"Daraus lassen sich Informationen ableiten, die grundlegend dafür sind, das Infektionsgeschehen in Südtirol wieder in den Griff zu bekommen"

(Patrick Franzoni, Projektleiter „Südtirol testet“)

Durch die Tests könnten Menschen, die sich mit dem Virus angesteckt haben und es noch nicht wissen, aber hoch ansteckend sind, für 10 Tage nach Hause geschickt und die Infektionskette unterbrochen werden, erklärte Franzoni. Die Reproduktionszahl R könne auf diese Weise von 1,5 auf 0,6 gesenkt werden.

"Zusammenhalten, um die Situation zu verbessern!"

Kompatscher, Schuler, Widmann, Franzoni und Pagani richteten bei der Medienkonferenz an alle Südtiroler und Südtirolerinnen den gemeinsamen Appell, vor Ort die Gelegenheit zum Corona-Schnelltest zu nutzen, um sich und andere zu schützen. Es gehe darum, zusammenzuhalten und sich testen zu lassen, damit man aus dieser schwierigen Situation so schnell wie möglich herauskommen und wieder mehr Freiheiten haben kann.

(lpa/zb)