​Di Maio beklagt "Klima des Hasses" gegen Corona-Impfung

Außenminister Luigi Di Maio beklagt ein "Klima des Hasses" gegen die Covid-19-Impfkampagne, nachdem er in sozialen Medien Morddrohungen erhalten hatte.

​Di Maio beklagt "Klima des Hasses" gegen Corona-Impfung
Ansa
"Wir erleben eine besorgniserregende Eskalation, ein Klima des Hasses, das dem Land schadet, aber die Impfkampagne nicht aufhalten wird", schrieb Di Maio am Dienstagabend auf Facebook.
 
Laut Medienberichten wurden die Drohungen im Chatkanal "Basta Dittatura!" (Schluss mit der Diktatur!) veröffentlicht, einem Telegram-Kanal, der häufig von Impfgegnern verwendet wird.
 
"Das gesamte politische Spektrum muss die Gewalt verurteilen, die wir seitens der sogenannten Impfgegner erleben, die in inakzeptabler Form protestieren. Ich appelliere an alle politischen Kräfte: Sie dürfen das Feuer nicht schüren", warnte Di Maio.
 
Seit dem heutigen Mittwoch muss der Grüne Pass verpflichtend an Bord von Inlandsflügen, Hochgeschwindigkeits- und Intercity-Zügen sowie Fähren vorgewiesen werden. Auf den größten Bahnhöfen wird daher am heutigen Mittwoch mit Protestaktionen gerechnet. Das Innenministerium in Rom kündigte verschärfte Kontrollen an.
 
Die Gewerkschaften sprachen sich gegen die Proteste aus und warnten vor Blockaden von Zügen durch Impfgegner. "Die mit einem solchen Protest verbundenen Risiken sind offenkundig, und es müssen Maßnahmen zum Schutz der Fahrgäste und des Personals ergriffen werden", so die Gewerkschaften Filt-Cgil, Fit-Cisl und Uiltrasporti.

Aufgeheizte Stimmung

Die Stimmung ist aufgeheizt. Gegner des Grünen Passes haben Kampagnen in den sozialen Netzwerken gegen Vertreter der Impfkampagne, darunter prominente Virologen, gestartet. Der angesehene Virologe Matteo Bassetti beklagte, am Sonntag von einem Mann auf offener Straße bedroht worden zu sein. Impfgegner hatten im Internet seine Telefonnummer veröffentlicht. Ein Videojournalist wurde bei einer Demonstration gegen den Grünen Pass vor dem Bildungsministerium in Rom geschlagen.

Speranza: Dritte Impfdosis wird kommen

Der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza erklärte unterdessen, dass die Regierung die Möglichkeit einer dritten Impfdosis gegen das Coronavirus erwäge. "Es gibt eine laufende Debatte über die dritte Dosis, und ich denke, wir können recht schnell zu einer endgültigen Entscheidung kommen. Wir müssen der wissenschaftlichen Gemeinschaft vertrauen", sagte Speranza. In einer ersten Phase sollen ältere und gebrechlichere Menschen die dritte Impfdosis erhalten.

(joi/apa)