Kompatscher in New York: "Südtirol als einziges positives Beispiel genannt"

In New York findet derzeit die Vollversammlung der Vereinten Nationen statt. Dabei geht es auch um Autonomie-Fragen. Landeshauptmann Arno Kompatscher ist vor Ort.

Kompatscher in New York: "Südtirol als einziges positives Beispiel genannt"
Rai Tagesschau

In New York findet derzeit die Vollversammlung der Vereinten Nationen statt. Bei dem wichtigsten jährlichen Treffen der UNO sprechen über 140 Staats- und Regierungschefs eine Woche lang über ihre Sicht auf die Lage der Welt.

In der Generaldebatte ging es gestern vor allem um den Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen. Parallel dazu gibt es aber auch zahlreiche Nebenveranstaltungen zu diversen Themen. Eines dieser "Side events" war am Mittwoch den Autonomien gewidmet - anlässlich des 30. Jahrestages der UN-Erklärung der Minderheitenrechte.

"Südtirol wurde als einziges positives Beispiel genannt" 

Mit dabei war auch Landeshauptmann Arno Kompatscher, der von UN-Sonderberichterstatter betreffend Minderheiten, Fernand de Varennes, eingeladen worden war. Der Grund: Südtirol feiert heuer 30-Jahre-Streitbeilegung. Und darauf nahm der UN-Sonderberichterstatter in seiner Rede in New York auch Bezug. "Fernand de Varennes hat zunächst ein düsteres Bild von der weltweiten Minderheitenlage gezeichnet. Als einziges positives Beispiel hat er Südtirol genannt, wo es gelungen sei, die Minderheitenrechte zu schützen", betonte Kompatscher im Rai Südtirol-Morgengespräch. 

"Ein weltweites Lösungsmodell" 

Besonders hervorgehoben habe der UN-Sonderberichterstatter in seiner Rede, dass Südtirol als weltweites Beispiel und Lösungsmodell diene, "wie Spannungen und Konflikte abgebaut werden können. Wie nach Spannungen und Konflikten ein Dialog aufgebaut wurde und Lösungen gefunden wurden", so Kompatscher. Fernand de Varennes habe in seiner Rede auch betont, dass in Südtirol nicht nur die Kultur und Sprachen geschützt seien, sondern dass es Südtirol auch gelungen sei, sich wirtschaftlich und sozial sehr gut zu entwickeln. 

"Autonomie muss ständig verteidigt werden"

Dennoch: An der Autonomie müsse weitergearbeitet werden und der Schutz der Autonomie ständig verteidigt werden, auch das betonte der Landeshauptmann im Morgengespräch. Das zeigten jüngste politische Aussagen, aber auch "die Südtirol-Fälle, die vor dem Verfassungsgerichtshof liegen". 

Deshalb sei es wichtig, dass Südtirols Autonomie bei der UNO-Vollversammlung erneut internationale Aufmerksamkeit erfahre. "So zeigt man, dass hier eine internationale Verpflichtung vorliegt. Und das schützt uns", so Landeshauptmann Arno Kompatscher. 

Die Erklärung über die Rechte der Angehörigen nationaler oder ethnischer, religiöser und sprachlicher Minderheiten wurde von der UN-Generalversammlung am 18. Dezember 1992 angenommen. Zu ihren wichtigsten Bestimmungen gehört, dass "Personen, die nationalen oder ethnischen, religiösen und sprachlichen Minderheiten angehören, das Recht haben, ihre eigene Kultur zu genießen, ihre eigene Religion zu bekennen und auszuüben und ihre eigene Sprache zu verwenden, privat und öffentlich, frei und ohne Einmischung oder jede Form von Diskriminierung" (Artikel 2.1).

(joi) 
In diesem Saal der UNO ging es um Autonomiefragen und dabei auch um Südtirol. Rai Tagesschau
In diesem Saal der UNO ging es um Autonomiefragen und dabei auch um Südtirol.