Apfelwirtschaft

Südtiroler Äpfel: Schuler nennt SZ-Artikel über Pestizide eine „Polemik“

Zum Artikel "Das Gift auf dem Apfel" der "Süddeutschen Zeitung" LR Schulers Konter: "Menge und Art der Spritzmittel entspricht den Vorgaben."

Südtiroler Äpfel: Schuler nennt SZ-Artikel über Pestizide eine „Polemik“
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Schläuche besprühen einen schwarz abgebildeten Apfel mit neongelber Farbe: zu sehen ist dieses Bild auf der Titelseite der größten überregionalen Zeitung Deutschlands, der Süddeutschen Zeitung (25.01. 23). "Das Gift auf dem Apfel" so lautet der Titel, zeitgleich berichtet auch der Bayrische Rundfunk online. Die Kernaussage, die bei den Landwirten natürlich für viel Aufsehen sorgt, der Einsatz von Pestiziden im Apfelanbau sei in Südtirol extrem hoch. Untermauern sollen das Spritzhefte aus dem Vinschgau.

Der Konter von Schuler 

"Polemik um Pestizide - einfach", sagt Schuler. Nichts funktioniere in Medien besser als Lebensmittel verbunden mit einem vermeintlichen Skandal. Doch bei genauerer Betrachtung, sagt Schuler, zeige sich, dass die als Skandal vermeldeten Daten nur der Nachweis einer gut funktionierenden Kontrolle sind. Denn kaum ein Lebensmittel werde in Südtirol stärker kontrolliert als der Apfel. Das betreffe die Menge ebenso wie die Art der Spritzmittel. All das entspreche den internationalen Vorgaben. Die Auflagen für Südtiroler Betriebe seien außerdem strenger als bei Betrieben in anderen Apfelanbaugebieten. Schuler bezieht sich hier auf das Kapitel "Methodik und Datengrundlage" aus der Analyse des Münchner Umweltinstitutes, die auch dem Artikel der "Süddeutschen Zeitung" zugrunde liegt: "Ob sich darunter auch Betriebe befanden, die gemäß der EU- Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau zertifiziert waren oder lediglich konventionell wirtschaftende Teilnehmer des AGRIOS-Programms zum integrierten Kernobstbau, geht aus den Rohdaten nicht hervor."

"In Statistiken wird nicht differenziert" 

Der Landesrat erklärt genau, was er damit meint: Wenn man von Pestiziden rede, seien sind auch die Biozide und die Biomittel gemeint. Und die Umstellung auf Bio bedinge, dass auch "der Mittelaufwand rein mengenmäßig um das Mehrfache steige. Dazu müsse man auch stehen, betont Schuler.  Die Umstellung auf Bio sei ja gewünscht, fährt Schuler fort und das Ganze bedeute nicht, dass damit die Situation schlechter werde, aber berücksichtigen müsse man eben auch diese Tatsache. Derzeit seien rund 20 Prozent der Apfelbauern im Vinschgau Biobetriebe. Doch nun gehe es schleppen voran. Der Grund seien eingebrochene Absatzmärkte. Das Angebot an Bioäpfeln sei derzeit größer als die Nachfrage, erklärte Arnold Schuler. Und der Preis bestimme das Kaufverhalten. Die Nachfrage werde bestimmen, ob es sich in naher Zukunft für weitere Bauern rentiert, auf Bio zu setzen.

Kein Image-Schaden für Südtirol, aber...

Aber hat so eine negative Berichterstattung in einem der Hauptabnehmerländer für Südtiroler Äpfel nicht auch wirtschaftliche Auswirkungen? "Kaum", sagt der Landesrat, "und kaum auch in Sachen Tourismusmarketing". Ein rechtliches Vorgehen gehen die Urheber der veröffentlichten Analysen wird es aber laut Schuler auch nicht geben. Denn das habe auch in der Vergangenheit nichts gebracht,  sondern eher die Probleme noch verstärkt.

ka/fm