Poltik und Institutionen

Bekommt der Sanitätsbetrieb einen neuen Generaldirektor?

Florian Zerzers Vertrag läuft im Oktober aus. Wird er weitermachen? Kommt Thomas Schael zurück? Darüber ist ein juristischer Streit entbrannt.

Bekommt der Sanitätsbetrieb einen neuen Generaldirektor?
Rai Südtirol
Bekommt Südtirol im Herbst einen neuen Generaldirektor im Gesundheitswesen?

Es ist sicherlich einer der anspruchsvollsten und herausforderndsten Jobs in Südtirol. Der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes ist verantwortlich für rund 10.000 Mitarbeiter und verwaltet den Löwenanteil des Südtiroler Landeshaushaltes. Alleine im laufenden Jahr sind das 1,4 Milliarden Euro. Seit rund viereinhalb Jahren ist Florian Zerzer Generaldirektor. Und der 57-jährige möchte das auch weiterhin bleiben. Am 15. Oktober endet sein Vertrag mit dem Land.

Zerzer will gerne weitermachen. Er blicke relativ gelassen in die Zukunft. Warum nur relativ gelassen? Nun, es gibt zwei Stolpersteine. Einmal die Maskenaffäre. Sollte tatsächlich Anklage erhoben werden, droht Generaldirektor Florian Zerzer ein Verfahren. Kann er dann noch Generaldirektor bleiben?

Und der zweite Stolperstein ist ein rechtlicher. Wer Generaldirektor werden will, muss sich in eine entsprechende staatliche Liste eingetragen lassen. Stichtag dafür war der zweite Mai. Zerzer hat sich nicht beworben und scheint in dieser Liste also nicht auf. Zerzer sagt, er brauche sich dafür auch nicht zu bewerben. Diese Aussage wird von der Rechtsabteilung des Landes gestützt. Laut der Abteilungsdirektorin der Abteilung Gesundheit Laura Schrott werden Direktionsposten automatisch verlängert, wenn die Betroffenen die entsprechende Voraussetzungen erfüllen und positiv bewertet werden. In die Liste eintragen lassen müssen sich nur jene, die sich neu für den Job bewerben. Wer die Funktion schon ausübt, erfülle automatisch die Voraussetzungen. Das sei bei Florian Zerzer der Fall.

Eine Liste mit zwei Namen

Die Liste der möglichen Generaldirektoren ist kurz. Zwei Namen stehen oben, Christian Kofler, Abteilungsdirektor der Personalabteilung im Südtiroler Sanitätsbetrieb und Thomas Schael. Schael ist ein klingender Name in Südtirol. Er war der Vorgänger von Zerzer. Der Bundesdeutsche war nie ganz unumstritten. Er stolperte damals über die versäumte Ausschreibung der Haftpflichtversicherung für 7.000 Ärzte, Pfleger und nicht-ärztliches Personal, deshalb hat die damalige Gesundheitslandesrätin Martha Stocker Schaels Vertrag vorzeitig aufgelöst. Schäl leitet derzeit den Sanitätsbetrieb von Chieti-Lanciano-Vasto in den Abruzzen. Nun scheint es ihn aber wieder Richtung Norden zu ziehen. In Bozen verdient der Generaldirektor des Landes 240.000 Euro pro Jahr, in den Abruzzen “nur” rund 150.000 Euro. 

Die drei Kandidaten

Zerzer, Kofler, Schael - es gibt also drei mögliche Kandidaten für den Posten des Generaldirektors des Sanitätsbetriebes. Die Entscheidung liegt bei der Landesregierung, wird aber erst im Herbst fallen.