Meran

Scheichs wollen Siliziumwerk in Sinich kaufen

Das Landesgericht lässt ein Kaufangebot aus Katar für "Solland Silicon" zu. Gewerkschafter beanspruchen den Erfolg für sich.

Scheichs wollen Siliziumwerk in Sinich kaufen
Rai Tagesschau
Das Meraner Siliziumwerk Solland Silicon wird doch weitergeführt. Ein Industrieunternehmen aus dem Emirat Katar will den seit Jahren still stehenden Chemiebetrieb in Sinich übernehmen. Die Konkursrichterin Francesca Bortolotti erklärte das vorliegende Kaufangebot in Höhe von 5 Millionen Euro für gültig.

Angebot nach sechs Versteigerungen

Buchstäblich im letzten Augenblick ist jetzt doch ein Käufer für die ehemalige Memc aufgetaucht - sechs Versteigerungsrunden waren zuvor leer ausgegangen. Der Käufer aus Katar ist in mehreren Ländern im Energiebereich tätig. Es übernimmt das insolvente Werk jedenfalls zu einem Schnäppchenpreis von 5 Millionen Euro.

Werk nun viel billiger

Zu Beginn der Versteigerungen war die Solland Silicon noch um 30 Millionen Euro angeboten werden. Wird der Kaufpreis innerhalb von 60 Tagen überwiesen, ist die Übernahme perfekt. Hätte sich kein Käufer gemeldet, wäre das Werk still gelegt worden. Das Land hat bereits mit dem Abtransport des hochgefährlichen Trichlorsilan begonnen. 

Politik wartet ab

Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler hat verhalten auf den bevorstehenden Verkauf von Solland Silicon reagiert. Man habe nicht mehr mit einem Angebot gerechnet, erklärte Schuler auf Rai Südtirol. Sobald die Übernahme offiziell bestätigt sei, werde das Land den seit Monaten laufenden Abtransport der giftigen Chemikalien aus dem Werk stoppen. Das Land hat laut Schuler bisher bereits mehr als 20 Millionen Euro in die Sicherheit des Silizium-Werks in Sinich investiert.

Gewerkschaften zeigen sich erfreut

Die Gewerkschaften bezeichnen die Fortführung der Siliziumproduktion in Sinich als Erfolg. Für den Generalsekretär der Fachgewerkschaft Energie und Chemie im AGB/CGIL, Stefano Parrichini, ist es eine große Genugtuung, dass die verbliebenen 80 Arbeitsplätze gerettet werden. Möglicherweise würden demnächst auch neue Mitarbeiter eingestellt, hofft Parrichini. Der AGB hatte sich auch in Rom dafür eingesetzt, dass das zuständige Ministerium eine weitere Versteigerung der Solland Silicon durchführen ließ.
 
(vv/pm)