Toponomastik

Sinneswandel in Cervinia: Der alte Doppelname bleibt doch

Beim Treffen zwischen Gemeinde und Region wird Streichung des italienischen Namens wieder zurückgenommen. Ort heißt wieder Le Breuil/Cervinia.

Sinneswandel in Cervinia: Der alte Doppelname bleibt doch
Ansa
Der Skiort am Fuße des Matterhorns trägt wieder den Doppelnamen Le Breuil/Cervinia.

Nach 24 Stunden, die von heftigen Polemiken geprägt waren, vor allem von Seiten von Fratelli d’Italia, gibt es im aostanischen Bergdorf am Fuße des Matterhorns wieder ein Umdenken. 

Am Donnerstag hatte die Abschaffung des Namens Cervinia und die Einführung des allein gültigen Namens Le Breuil für Aufsehen gesorgt. Grundlage dafür war zunächst die Entscheidung des Bürgermeisters und des Gemeinderats der Gemeinde Valtournenche, zu der die Fraktion Cervinia gehört. Daraufhin hatte die Region Aosta im September den entsprechenden Beschluss gefasst.

Neue Bürgermeisterin zögerte

Die neue Bürgermeisterin Elisa Cicco stand aber nicht mehr so ganz hinter der Idee. Daher gab es am Donnerstag ein Treffen mit Regionspräsident Renzo Testolin. Hierbei wurde entschieden, die neuerliche Umbenennung und die Rückkehr zum Doppelnamen Le Breuil/Cervinia in die Wege zu leiten. Der alleinige Name Le Breuil wird somit nach ein paar Monaten Gültigkeit wieder abgeschafft.

Bürgermeisterin Cicco und Regionspräsident Testolin haben beide nach der Sitzung mitgeteilt, sich dafür einzusetzen, um die Voraussetzungen für die Rückbenennung zu schaffen. Vor allem in Tourismuskreisen hatte die Reduzierung des Ortsnamens für Unmut gesorgt, auch weil Cervinia ein touristisches Markenzeichen sei zusammen mit Cervino, der italienischen Bezeichnung für das hinter dem Ort aufragende Matterhorn.

Urzì spricht von Taliban-Methoden

Zu den größten Kritikern der ersten Umbenennung zählte auf politischer Seite der Bozner Parlamentarier Alessandro Urzì, der sogar Vergleiche zu den Methoden der Taliban zog. 

Aus Südtirol gab es Zustimmung

In Südtirol war die Streichung des Namens Cervinia, der auf die faschistische Italianisierungswelle zurückzuführen ist, auf Zuspruch gestoßen von Seiten des Schützenbundes und des Heimatbundes wegen den Parallelen zur Südtiroler Geschichte.