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Corona-Pandemie

Kaufleute gegen Christkindlmärkte

Kaufleute gegen Christkindlmärkte Rai Tagesschau
Die Kaufleute wollen heuer die Weihnachtsmärkte absagen. Trient hat das bereits getan.
Die kritischen Stimmen mehren sich. Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi hat die Abhaltung des Christkindlmarktes bereits in Frage gestellt. Auch der ASGB-Vorsitzende Tony Tschenett sprach von einem „falschen Signal“ für die Bevölkerung.
 
Trient hat am Montag offiziell den heurigen Christkindlmarkt abgesagt. Es sei unmöglich, den Christkindlmarkt durchzuführen, ohne die neuen Corona-Auflagen zu verletzen, stellten die Juristen der Gemeinde fest. Die Gefahr von Menschenansammlungen sei groß, das Infektionsrisiko kaum beherrschbar. 
 
Auf die Entscheidung Trients angesprochen, sagte Bozens Bürgermeister Caramaschi wörtlich: "Bei uns sind Speis und Trank nur am Tisch zu bekommen. Der Abstand und die Anzahl der Besucher sind nur schwer zu kontrollieren."

Die Wende? 

Landeshauptmann Arno Kompatscher hatte zuletzt erklärt, dass die Weihnachtsmärkte nur ohne Glühweinausschank und unter hohen Sicherheitsauflagen stattfinden könnten. Auf aktuelle Nachfrage meinte Kompatscher jetzt aber wörtlich: Als Alternative zu den klassischen Weihnachtsmärkten könnten die lokalen Veranstalter in irgendeiner alternativen Form (und ohne die entsprechenden Besucherströme) etwas Weihnachtsstimmung in die betroffenen Orte bringen. Angesichts der Entwicklung der letzten Woche ist aber auch diese Alternative fraglich, so Kompatscher wörtlich.
 

Kaufleute sind für Absage

Der Exekutivausschuss des hds (Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol) spricht sich mittlerweile klar gegen die Abhaltung der diesjährigen Christkindlmärkte aus. Das hat das höchste Gremium im hds am Montagabend nach langer Diskussion einstimmig entschieden.
 

Aufgrund der neuen Notverordnung ist das Gastronomieangebot auf den Märkten nicht mehr möglich. Ohne Gastronomiestände verlieren die Märkte Vieles von ihrer Attraktivität, auch für die Standbetreiber.

Philipp Moser, hds-Präsident 


Aus internen Hochrechnungen und nach Rückfragen mit den Standbetreibern der fünf großen Christkindlmärkte ist klar hervorgegangen, dass der derzeitige Kostenaufwand mit den zu erwartenden Umsätzen nicht gedeckt werden kann, heißt es vonseiten des hds.
 
Es gehe auch darum, Menschenansammlungen zu vermeiden und das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Die Gesundheit aller bleibe oberstes Gut, meint der Präsident des hds.

Gleichzeitig kündigt der hds für kommendes Jahr eine mögliche Reform der Weihnachtsmärkte an. 

cb